13.11.2022
Der Berliner Landeskirche weiht am Sonntag auf dem evangelischen Friedhof Jerusalem V in Berlin-Neukölln eine Gedenkstätte für NS-Zwangsarbeiter ein. Geplant sind eine Gedenkfeier mit einer Andacht, an der auch Jugendliche beteiligt sind, teilte die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlasutz (EKBO) am Samstag in Berlin mit. Die Predigt hält Bischof Christian Stäblein.
Die Evangelische Kirche betrieb das Lager laut Evangelischem Friedhofsverband Berlin Stadtmitte zwischen 1943 und 1945. Dort hätten rund 100 Menschen aus der Sowjetunion, überwiegend aus der Ukraine, gelebt, die auf kirchlichen Friedhöfen im Berliner Stadtgebiet arbeiten mussten. Das kirchliche Zwangsarbeiterlager sei deutschlandweit das einzige seiner Art gewesen.
Die Existenz des Lagers wurde laut Friedhofsverband jahrzehntelang verdrängt und ignoriert. An der Stelle, wo es sich befunden habe, seien alte Grabsteine und Abraum gelagert worden. Mit der Diskussion um Entschädigung für Zwangsarbeiter habe im Jahr 2000 die Aufarbeitung der Geschichte des Ortes begonnen. Eine Initiative aus dem Kreis der ehemals beteiligten Gemeinden nahm demnach Kontakt zu ehemaligen Zwangsarbeitern auf.
„Für dieses Unrecht wollen wir Verantwortung tragen und durch die neue Gedenkstätte sichtbar machen“, sagte die EKBO-Beauftragte für Erinnerungskultur, Marion Gardei. Gerade jetzt, wo die Zerstörung von Gesellschaften durch Krieg in der Ukraine nach Europa zurückkehre, sei diese Erinnerung an menschliches Leid und gesellschaftliche Verantwortung wichtig.
(epd)