Kulturbeirat der EKBO berät gemeinsame Anstrengungen für den Kulturgutschutz in der Ukraine und die Folgen der kriegsbedingten Energiekrise für Kultur und Kirche

25.11.2022

Berlin, 25. November 2022 – Am 17. November tagte der Kulturbeirat der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) in der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin zur Situation von Kultur und Kirche in der Ukraine und den Folgen der kriegsbedingten Energiekrise für Kulturinstitutionen und Kirchen in Deutschland.

Dr. Johannes Nathan, Leiter des Netzwerks Kulturgutschutz Ukraine, berichtete von den Aktivitäten seines Vereins für den Erhalt von Kulturgütern in der Ukraine: Seit Beginn des Krieges koordiniert der Verein Hilfslieferungen mit Verpackungsmaterial, Transportkisten und Brandschutzutensilien insbesondere für die Museen des Landes, aber auch für Theater, Opernhäuser, Bibliotheken und Kirchen. Die Kirchen in der Ukraine sind als Stätten kultureller Identität und Beheimatung besonders gefährdet. Angeregt wurde daher eine stärkere Vernetzung staatlicher und kirchlicher Hilfsaktionen zum Schutz von Kirchengebäuden in der Ukraine: Staatliche und kirchliche Netzwerke könnten einander stärken und Hilfsgelder auch dem Schutz von Kirchen zugutekommen.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat auch Folgen für die Kulturschaffenden in Deutschland: Angesichts der aktuellen Energiekrise drohen laut Einschätzung der Arbeitsgruppe „Energie“ des EKBO-Kulturbeirats Schließungen von Kulturinstitutionen aufgrund unzureichender Energieressourcen oder wegbrechender Einnahmen bzw. nicht mehr leistbarer Energiekosten – mit verheerenden Folgen für die geistige und soziale Infrastruktur des Landes. Die Arbeitsgruppe empfiehlt daher größtmögliche Anstrengungen zum Offenhalten von Kultureinrichtungen und Kirchen. Kirchen leisten im Rahmen von Konzerten, Lesungen und anderen kulturellen Ausdrucksformen einen unverzichtbaren Beitrag zur kulturellen Daseinsfürsorge – insbesondere dann, wenn Kultureinrichtungen geschlossen werden müssten.

Die Sprecherin und Sprecher des EKBO-Kulturbeirates betonen:

Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin a.D.: „Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist grundlos und ungerechtfertigt. Er richtet sich gegen die kulturelle Identität der Ukraine und hat enorme Auswirkungen auf die Situation von Kultur und Kirche in der Ukraine und auch in unserem Land. Gerade jetzt sollten Kultur und Kirche nach Möglichkeiten suchen, gemeinsam etwas gegen die kulturellen Folgen des Ukraine-Krieges zu tun – sei es mit Blick auf den Kulturgutschutz in der Ukraine oder mit Blick auf die Energiekrise in unserem Land.“

Bischof Dr. Christian Stäblein: „Gesellschaften in der Krise brauchen Quellen der Resilienz und der Hoffnung, Abwehrkräfte gegen die Angst und die Einsamkeit, die zu gesellschaftlichen Fliehkräften führen. Gerade in Krisenzeiten gehören öffentliche Räume des Nachdenkens, des Trostes und der Gemeinschaft zu den Grundpfeilern des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Kirchen sind seit jeher solche Orte. Wir werden sie offen halten.“

Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats: „Kirchen gehören als wichtige Auftrittsorte für Künstlerinnen und Künstler zur kulturellen Infrastruktur des Landes. Die Kirchen sollten größtmögliche Anstrengungen unternehmen, ihre Gebäude für Kulturschaffende offenzuhalten, damit diese gerade in der Winterzeit dort auftreten können. Für Künstlerinnen und Künstler sind die negativen Auswirkungen der Pandemie noch deutlich spürbar, deshalb brauchen sie weiterhin eine Unterstützung, auch von den Kirchen.“

Der Kulturbeirat der EKBO wurde am 8. April 2022 konstituiert und besteht aus 40 Vertreter;innen aus Kultur und Kirche. Er tagt zweimal im Jahr zu gemeinsamen Fragestellungen und Handlungsfeldern von Kultur und Kirche. Darüber hinaus dient er der Information und Beratung des Bischofs und der Kirchenleitung in kulturellen und kulturpolitischen Fragen. Die nächste Sitzung findet am 15. März 2023 statt.

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