23.10.2020
Kirchenparlament verabschiedet weitreichendes Klimaschutzgesetz
Als erste Evangelische Landeskirche beschließt die Synode, das Parlament der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), ein konkretes Klimaschutzgesetz. Darin festgeschrieben sind zahlreiche Maßnahmen zum Klimaschutz, die für über 1100 Gemeinden in der EKBO ab 1.1.2021 verbindlich gelten.
„Es ist an der Zeit, dass wir aus Sonntagspredigten Taten werden lassen“. Mit diesen Worten warb Präses Sigrun Neuwerth in ihrer Eröffnungsansprache zur Herbstsynode am Mittwochabend für das neue Klimaschutzgesetz. Dem folgten nach ausführlicher Diskussion bei der Abstimmung 75 von 95 Parlamentarier und Parlamentarierinnen, die an der digitalen Synode teilnahmen.
Rund 80 Prozent der Treibhausgasemissionen der EKBO entstehen durch die zahlreichen Gebäude der Landeskirche. Um die Emission bis 2050 auf Null zu senken, setzt das neue Klimaschutzgesetz vor allem hier an. Die Landeskirche rechnet dabei mit klimabedingten Mehrkosten von ca. 150 Millionen Euro bis 2050. Um diese Summe zu finanzieren, führt die EKBO eine eigene Klimaschutzabgabe ein. Jede Gemeinde zahlt für Gebäude in ihrer Zuständigkeit ab dem Jahr 2023 pro Tonne CO² 125 Euro in einen kirchlichen Klimaschutzfonds. Aus diesem Fonds können dann die Kirchengemeinden bis zu 100 Prozent der klimabedingten Mehrkosten als Zuschuss beantragen.
„Wir brauchen viel mehr Klimaschutz, wir müssen endlich voran kommen, Gottes Schöpfung stöhnt und ächzt, sie braucht endlich Schutz“, so Bischof Christian Stäblein. „Ich freue mich nun sehr, dass die Synodalinnen und Synodalen unserer Landeskirche das Klimaschutzgesetz verabschiedet haben und wir uns nun gemeinsam auf diesen Weg machen können“.
Das heute verabschiedete Gesetz baut auf dem Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2017 auf. Damals hatte die Landessynode in einem ersten Schritt 43 Maßnahmen beschlossen. Sie reichen vom Artenschutz auf Friedhöfen über Recycling bis hin zur Windkraftanlage auf kirchlichen Flächen. Knapp 13.000 Tonnen CO² pro Jahr werden so bereits eingespart. Das entspricht dem durchschnittlichen Jahresausstoß eines Ortes mit 1.300 Einwohnern. Die Emissionen der EKBO liegen heute insgesamt 15 Prozent unter dem Wert von 2015.