23.09.2024
Der Lutherweg verbindet die Lebensstationen Martin Luthers mit idyllischen Wanderrouten. Am Montag wurde eine Lücke im Weg zwischen Sachsen-Anhalt und Brandenburg geschlossen. Hier finden Wanderer entscheidende Wegmarken der Reformation.
Bad Schmiedeberg (epd). Im bundesweiten Lutherweg ist eine bisherige Lücke zwischen Sachsen-Anhalt und Brandenburg geschlossen worden. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) eröffnete am Montag einen neuen Abschnitt in der Nähe von Bad Schmiedeberg in der Dübener Heide nach Herzberg (Elster). Er schraubte an zwei Stellen Hinweisschilder für Wanderer an und übergab Pilgerstempel an verschiedene Stempelstellen. Mit dem Lückenschluss wachsen die bislang getrennten Wanderwege zusammen.
Haseloff, der auch Schirmherr des sachsen-anhaltischen Wegeabschnitts ist, lobte den Reformator Martin Luther (1483-1546) als zentrale Identifikationsfigur des Bundeslandes. „Wir sehen uns als Luthers Land und als Ursprungsland der Reformation“, sagte Haseloff laut Redemanuskript.
Das habe auch Auswirkungen auf das Tourismusmarketing. Mit Luther könne man nach wie vor Menschen nach Sachsen-Anhalt locken, betonte der Regierungschef. Luther und die Reformationsgeschichte an authentischen Originalschauplätzen zu erleben, habe sich mittlerweile als eigenes Reisemotiv für den nationalen und internationalen Tourismus etabliert. Haseloff verwies auf den „Masterplan Tourismus Sachsen-Anhalt 2027“ und sprach von einem der kulturtouristischen Leitprodukte des Landes.
Der neue Weg führt auf einer Strecke von über 80 Kilometern von Kemberg bei Wittenberg durch die Dübener Heide zum Kurort Bad Schmiedeberg. Bei Pretzsch/Mauken kreuzt er die Elbe, verläuft weiter entlang der Annaburger Heide und schließlich nahe der Auenlandschaft der Schwarzen Elster bis nach Herzberg (Elster). Dort trifft der neue Abschnitt auf den Lutherweg Brandenburg (Ostelbien).
Laut Carolin Titscher-Rehhahn, Projektleiterin des Lutherwegs in Sachsen-Anhalt, sind die Orte eng mit Luther und der Reformation verbunden. In Bad Schmiedeberg sei er zu einer Visitation der örtlichen Kirchengemeinden unterwegs gewesen. Auf Schloss Prettin habe es einen letzten Versuch gegeben, den Reformator zum Widerruf seiner Thesen vor seinem Auftritt auf dem Wormser Reichstag 1521 zu bewegen. In Herzberg (Elster) habe er gemeinsam mit Philipp Melanchthon (1497-1560) im Jahr 1538 die erste deutsche Schulordnung für die Lateinschule erlassen.
Erst im vergangenen Jahr war der Lutherweg im Süden Sachsen-Anhalts erweitert worden. Ein Streckenabschnitt führt seitdem von Lutherstadt Eisleben bis nach Naumburg an der Saale mit dem Unesco-Weltkulturerbe Naumburger Dom. In Sachsen-Anhalt ist der Weg jetzt 610 Kilometer lang.
Der Lutherweg ist ein Gemeinschaftsprojekt von Kirchen, Tourismusverbänden, Kommunen und weiteren Trägern. Der Weg verbindet Stationen von Luthers Leben mit weiteren Wirkungsstätten der Reformation. Er führt auf über 2.000 Kilometern durch Bayern, Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Ins Leben gerufen wurde er 2008 in Sachsen-Anhalt.
In der Deutschen Lutherweg-Gesellschaft mit Sitz in Wittenberg arbeiten Vertreter von evangelischen Landeskirchen, Politik, Tourismus- und Wanderverbänden, Wirtschaft und Bildung sowie Einzelpersonen mit dem Ziel zusammen, Aktivitäten und Stationen zu vernetzen.