Nach Brandstiftung an koptischer Kirche noch keine Hinweise auf Täter

7. Oktober 2014. Berlin (epd). Am Wochenende ist an der koptischen Kirche in Berlin Feuer gelegt worden. Unklar ist bislang das Tatmotiv. Die Polizei tappt offenbar noch im Dunkeln.

Nach einem Brandanschlag auf die koptisch-orthodoxe Kirche in Berlin-Lichtenberg gibt es noch keine heiße Spur. Der Staatsschutz ermittle in alle Richtungen, sagte ein Polizeisprecher am Montag in Berlin. Bezirksbürgermeister Andreas Geisel (SPD) verurteilte unterdessen den Brandanschlag. "In unserem Bezirk ist kein Platz für rassistische, ausländerfeindliche und diskriminierende Aktionen", erklärte der SPD-Politiker.

Auch Pröpstin Friederike von Kirchbach bekundete ihre Solidarität mit der koptischen Gemeinde. "Wir verurteilen jeglichen Angriff auf Gotteshäuser, seien sie christlich, jüdisch oder muslimisch", sagte die Pröpstin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Am frühen Samstagmorgen war an der Kirche auf dem Roedeliusplatz eine Mülltonne in Brand gesetzt worden. Dabei wurde unter anderem eine hölzerne Seitentür beschädigt. Ein in der Kirche übernachtender 27-jähriger Mann, der in der Gemeinde als Messdiener hilft, blieb bei dem Vorfall unverletzt. Das Feuer konnte von der Feuerwehr gelöscht werden, die von einer Passantin alarmiert worden war. Unklar ist bislang, ob es sich um einen gezielten Anschlag handelte.

Die Mülltonne habe vor dem Brand nicht an dem Kirchengebäude gestanden, erklärte der koptische Priester Abuna Girgis El Moharaki. Über die Höhe des Sachschadens konnte die Gemeinde noch keine Auskunft geben. Zunächst müsse ein Kostenvoranschlag eingeholt werden, hieß es.

Bereits vor rund zwei Wochen war Medienberichten zufolge in die Kirche eingebrochen worden. Dabei sei ein Tresor aus dem Gebäude gestohlen und davor aufgebrochen worden. Die Brandstiftung an der koptischen Kirche ist nicht der erste derartige Fall in Berlin: Erst vor wenigen Wochen hatte ein Brandanschlag auf die Kreuzberger Mevlana-Moschee für Empörung gesorgt. Bei dem Brand in der Nacht zum 12. August war ein noch nicht fertiggestellter Anbau ausgebrannt.

Die Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute Kirche am Roedeliusplatz war ursprünglich evangelisch. Im Jahre 1996 übernahmen die Kopten die Kirche und sanieren sie seither Schritt für Schritt. So wurde bereits das Dach repariert. Für die Zukunft sind weitere Arbeiten im Innenraum der Kirche geplant.

In Deutschland gibt es rund 10.000 koptische Christen. Der Name "Kopten" leitet sich vom ägyptischen Wort für "Ägypter" ab. Die aus Ägypten stammende koptische Kirche zählt zu den ältesten Kirchen der Welt. Die Kopten sehen sich in der Tradition des heiligen Markus, ihr Oberhaupt wird als direkter Nachfolger des Evangelisten angesehen. Weltweit wird die Zahl der koptischen Christen auf 15 Millionen geschätzt. Die koptische Kirche lebt überwiegend von Spenden ihrer Mitglieder.