14.10.2022
Der neue Brandenburger Domdechant, Bischof Christian Stäblein, setzt auf gesellschaftspolitisches Engagement des evangelischen Domstifts. „Mir ist wichtig, dass eine Institution wie das Domstift neben der Bewahrung der Geschichte, die immer auch eine Geschichte des Landes und unserer Kirche ist, auch die Zukunft mitgestaltet“, sagte Stäblein dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag. Dazu gehöre auch, in die Gesellschaft hineinzuwirken. Dies betreffe sowohl das Domstift insgesamt als auch das Domkapitel als Aufsichtsgremium, dessen Vorsitz er übernimmt.
Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz wird am Sonntag in einem Festgottesdienst im Dom zu Brandenburg in sein Amt als Domdechant eingeführt. Sein Vorgänger, der Berliner Altbischof Wolfgang Huber, hatte das Amt seit 1999 inne und aus Anlass seines 80. Geburtstags im August angekündigt, es abzugeben. Bischof Stäblein ist nach Huber und Bischof Albrecht Schönherr der dritte Dechant des Domstifts seit Ende des Zweiten Weltkriegs.
Wichtig sei dabei auch das Zusammenwirken von evangelischer Landeskirche und Domstift, betonte Stäblein. Nach seinem Eindruck sei das Domstift mit Blick auf das Engagement in der Gesellschaft „bereits auf einem sehr guten Weg“.
Bei Bauvorhaben und Sanierungen des vor mehr als 850 Jahren gegründeten Doms sei bereits viel erreicht worden, sagte Stäblein: „In den letzten 30 Jahren wurde enorm viel geleistet.“ Der Dom, ein Großteil der Klausur und die meisten Kurien seien saniert worden. „Wir haben allerdings noch ein sehr großes Bauvorhaben vor uns“, betonte der neue Domdechant: „Die Sanierung der Spiegelburg und der Ostklausur.“
„Die Bauarbeiten sollen im nächsten Jahr beginnen“, sagte Stäblein. Für die Ostklausur stehe jedoch die Finanzierung noch nicht. An den Gebäuden des Doms seien zugleich „immer wieder Bauarbeiten auszuführen, innen wie außen, große wie kleine“, betonte er: „Auch der Brandenburger Dom samt der zugehörigen Gebäude ist eben 'eine permanente Baustelle'.“
Zur antijüdischen Schmähplastik, der sogenannten „Judensau“ im Kreuzgang außerhalb des Doms, kündigte Stäblein eine wissenschaftliche Publikation an. Die Geschichte der Plastik werde weiter kritisch historisch aufgearbeitet, sagte er. Sie gehöre zum Museumsbereich. „Die furchtbare antijüdische Tradition wird somit weder in falscher Weise verschwiegen noch bleibt sie unaufgearbeitet oder gar unkommentiert“, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
(epd)