22.09.2023
Die brandenburgische Gedenkstätte Sachsenhausen bereitet ein neues digitales Informationssystem über die Verbrechen der SS-Verwaltungszentrale der Konzentrationslager vor. Dafür werde derzeit eine interaktive „Touch-Anwendung“ für einen Medientisch entwickelt, teilte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten am Donnerstag in Oranienburg mit. Besucherinnen und Besucher sollen so die Möglichkeit bekommen, sich anhand von Originaldokumenten selbständig über die bürokratische Organisation von KZ-Terror, Zwangsarbeit und Massenmord zu informieren.
Für die Entwicklung des neuen Informationssystems würden noch Testpersonen ab 16 Jahren gesucht, hieß es. Sie könnten sich noch bis zum 13. Oktober an einer Studie des Instituts für Wissensmedien (IWM) zur Rezeption des Medientisches im ehemaligen Dienstzimmer des KZ-Inspekteurs beteiligen. Dabei gehe es unter anderem darum, die mentale Verarbeitung der NS-Dokumente zu untersuchen. Das KZ Sachsenhausen war von 1938 bis 1945 SS-Verwaltungszentrale sämtlicher NS-Konzentrationslager.
Das Konzentrationslager in Oranienburg nördlich von Berlin wurde 1936 als Modell- und Schulungslager der SS in Betrieb genommen. Bis zur Befreiung durch sowjetische und polnische Soldaten am 22. April 1945 waren dort mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende starben an den Haftbedingungen, durch medizinische Experimente oder wurden ermordet.
(epd)