Obdachlosen-Zählung: Berlin sucht Freiwillige

In Berlin ist zum zweiten Mal in der Geschichte der Stadt eine Zählung von obdachlosen Menschen geplant. Dazu werden für den 22. Juni mehrere Tausend Freiwillige gesucht, wie die Senatssozialverwaltung am Dienstag mitteilte. Sie sollen in Teams unter Anleitung in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni einen festgelegten Bereich Berlins ablaufen.

Es gehe darum, obdachlose Personen zahlenmäßig zu erfassen und sie bei Zustimmung anonym zu Alter, Geschlecht, Dauer der Wohnungslosigkeit, Herkunftsregion und Lebens-Konstellation zu befragen. Freiwillige könnten sich einen Bezirk selbst aussuchen und ihr ortskundiges Wissen einbringen. Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein und für drei Stunden zu Fuß unterwegs sein können.

Bei der ersten Berliner Obdachlosen-Zählung am 29. Januar 2020 waren knapp 2.000 Menschen gezählt worden. Unter wissenschaftlicher Begleitung der Alice-Salomon-Hochschule waren in der „Nacht der Solidarität“ rund 2.600 Helfer in 600 Teams berlinweit unterwegs, um auf der Straße und in Einrichtungen Menschen zu registrieren. Laut Auswertung kamen damals bis zu zwei Drittel der Menschen aus anderen EU-Staaten, der Anteil der Frauen lag bei bis zu 22 Prozent.

Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) erklärte, die „Zeit der Solidarität“ genannte neuerliche Aktion sei auch ein Anlass, um dem schnellen Übersehen von Obdachlosigkeit im Alltag entgegenzuwirken. Die Organisation der Obdachlosen-Zählung übernehmen in diesem Jahr der Verband für sozial-kulturelle Arbeit (VskA) und die FreiwilligenAgentur Marzahn-Hellersdorf.

(epd)