30.04.2021
Am Sonntag wurden zwei Pfarrer mit einem Schwerpunkt auf der sorbisch/wendischen Tradition der EKBO ordiniert
Am 2. Mai wurden in der Klosterkirche Cottbus Tobias Pawoł Jachmann und Simon Klaas mit einem Schwerpunkt auf der sorbisch/wendischen Tradition der EKBO zu Pfarrern ordiniert. Hier können Sie den Gottesdienst nachträglich anschauen. Der Ordinationsgottesdienst in der Klosterkirche Cottbus schließt eine Reihe von acht Gottesdiensten ab, in denen dieses Jahr insgesamt acht Frauen und zwölf Männer in der EKBO ordiniert worden sind.
Beim Ordinationsgottesdienst in der Klosterkirche in Cottbus sangen die Vorsängerinnen auf Deutsch und Niedersorbisch. Das beliebte Kirchenlied „Ich sing dir mein Lied“ wurde für diesen Anlass mit einer Strophe auf Sorbisch/Wendisch übersetzt. Es wurde aus der erst im vergangenen Jahr herausgegebenen Bibel in wendischer Sprache gelesen und es erklangen Strophen aus dem wendischen Gesangbuch. Bischof Christian Stäblein berief die beiden Pfarrer in ihren Dienst und sprach dabei auch selbst einen Satz auf Niedersorbisch. „Es bedeutet mir viel, die beiden Pfarrer unter dem Dach der wendischen Kirche in Cottbus feierlich in ihr Amt einzusetzen“, sagte Bischof Stäblein. „In den Kirchen der Lausitz können Sorben und Wenden in ihrer Muttersprache beten und – wenn die Pandemie vorüber ist – wieder gemeinsam singen.“
Hier können Sie Bischof Stäbleins Predigt nachlesen.
Niedersorbische beziehungsweise wendische Gottesdienste werden seit 1987 wieder in rund 30 Kirchen der Niederlausitz gefeiert. Die kirchliche Arbeitsgruppe „Serbska namša“ (Wendischer Gottesdienst) organisiert acht- bis zehnmal jährlich wendische bzw. deutsch-wendische Gottesdienste. Die zweisprachigen Gottesdienste richten sich an Menschen, die in der Region verwurzelt, aber in der Sprache ihrer Eltern oder Großeltern noch nicht so zu Hause sind oder wieder daran anknüpfen wollen. Unterstützt wird die Arbeit durch den 1994 gegründeten Verein zur Förderung der wendischen Sprache in der Kirche e. V.
Die Klosterkirche Cottbus, genannt „wendische Kirche“, wurde nach der Reformation die Pfarrkirche für die sorbisch/wendische Bevölkerung, in deren Sprache der Gottesdienst gehalten wurde. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in der Klosterkirche sorbisch/wendische Gottesdienste gefeiert. An der Brüstung der Westempore befinden sich zahlreiche Wandmalereien mit Blumenschmuck, Seligpreisungen und Bibelversen in niedersorbischer Sprache. Dabei handelt es sich um die ältesten niedersorbischen Bibelzitate in einer Niederlausitzer Kirche.
Informationen zur kirchlichen Arbeit mit Sorben und Wenden finden Sie unter https://www.ekbo.de/wir/kirchengemeinden/sorben-und-wenden
Alle Ordinationsgottesdienste 2021 finden Sie unter unserer Archivseite Ordinationsgottesdienste.
Acht Pfarrerinnen und zwölf Pfarrer treten ihren Dienst 2021 in der EKBO an und wurden ordiniert. Es zieht sie in die Stadt und aufs Land: Sie sind in den Kirchengemeinden Angermünde, Joachimstal, Luckenwalde, Region Forst und Königs Wusterhausen tätig, die sich vorab um die Pfarrerinnen und Pfarrer beworben haben. Zum Pfarrsprengel eines Ordinierten gehören 19 Dörfer, ein Pfarrerehepaar ist in seiner ländlichen Gemeinde mobil ohne Auto. Eine Pfarrerin arbeitet auch als Referentin einer Generalsuperintendentin, ein Pfarrer ist als Gefängnisseelsorger Vertrauensperson für 900 Gefangene. Eine Professorin für Theologie und Geschlechterstudien lässt sich ins Ehrenamt ordinieren.
Hier geht's zu Teil Zwei – den Pfarrerinnen und Pfarrern, die als nächstes ordiniert werden
Hintergrund
Im Ordinationsgottesdienst bekommen die Pfarrerinnen und Pfarrer das Recht zur öffentlichen Wortverkündigung und zur Verwaltung der Sakramente übertragen. Letzteres bedeutet, dass sie eigenständig Gottesdienste leiten, Abendmahl feiern und Menschen taufen dürfen. Zum Dienst einer Pfarrerin oder eines Pfarrers gehören außerdem die Seelsorge und der Unterricht. Die Ordinationsgottesdienste fanden von März bis Mai in den Sprengeln Berlin, Potsdam und Görlitz statt.