Pogromgedenken

09.11.2021

Andachten, Stolperwege, Gottesdienste, Konzerte rund um den 9. November

Mahnmal in Spandau: Man sieht eine weiße und eine graue Betonplatte, geschwungene Backsteingeländer einer Treppe, dahinter einen Teich, Bäume, Rasen, gepflasterte WegeDas "Mahnmal am Lindenufer" in Berlin Spandau befinde sich in der heutigen Sternberg-Promenade in der Nähe der Synagoge, die 1938 bei den Pogromen abbrannte. Eingefügte Namenssteine erinnern an deportierte und Spandauer jüdischer Herkunft. Das gesamte Mahnmal wurde nach Entwürfen von Ruth Golan-Zareh (1944-2012) und Kay Zareh errichtet.

Auch die Kirche erinnert an die nationalsozialistischen Pogrome 1938 am 9. November, die so genannte „Reichskristallnacht“. Viele Gemeinden, Initiativen und Einzelpersonen werden Stolpersteine putzen. Darüber hinaus gibt es Gedenk-Veranstaltungen und Gottesdienste. Die Radioandacht "Zukunft heißt erinnern" ist hier nachzuhören und hier nachzulesen.

Hier ist eine kleine Auswahl der noch anstehenden Termine:

Die Evangelische Akademie zu Berlin lädt am 9. November um 15 Uhr zur Podiumsdiskussion in die Französische Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt ein. Mehr Informationen gibt es hier. Die öffentliche Podiumsdiskussion ist Schlusspunkt der gleichnamigen geschlossenen Fachtagung.

Um 17 Uhr (9. November) lädt die Gemeinde am Weinberg in Berlin-Mitte mit Beginn an der Zionskirche zum ökumenischen Gedenkweg entlang von Stolpersteinen zur Erinnerung an das Leben der Menschen erinnern, die damals Nachbarn gewesen wären.

Die Lesung "Jüdisches Leben im Wedding" in der Kornelius Gemeinde, Dubliner Straße 29, 13349 Berlin gibt es am 9. November von 15.00 bis 16.30. Bis 8. November ist eine Anmeldung erforderlich über das  Gemeindebüro, Tel.: 452 10 54.

Eine Gedenkandacht gibt es am 9. November um 16:30 Uhr am Mahnmal für die zerstörte Synagoge, Münchener Straße 38, 10779 Berlin-Schöneberg, mit Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, Rabbiner Yehuda Teichtal, Superintendent Michael Raddatz, Nur Ben Shalom (Klarinette). Es erklingen zwei Lebensmelodien. Mehr Informationen

Am 9. November um 18 Uhr  gibt es in der Parochialkirche Berlin-Mitte, Klosterstr. 67, eine Andacht zum Pogromgedenken in der Ausstellung „Adam, wo bist du?“ von Ilana Lewitan, die Identität und Verantwortung thematisiert. Die Andacht hält Pfarrerin Corinna Zisselsberger, begleitet von Antje Thierbach  auf der Oboe.

Ebenfalls um 18 Uhr hält Prädikant Lothar Schnepp in der Pauluskirche Berlin-Lichterfelde, Hindenburgdamm, einen Gottesdienst. Auch die Berlin-Charlottenburger Trinitatiskirche am Karl-August-Platz lädt – wie viele andere Gemeinden und Kirchenkreise auf dem Gebiet der Landeskirche – um 18 Uhr zum Pogromgedenkgottesdienst. Die Französische Friedrichstadtkirche (Französischer Dom) am Berliner Gendarmenmarkt  gedenkt um 19 Uhr mit einem Gottesdienst der Opfer unter dem Psalmwort Steh auf, Gott! Streite deinen Streit!(Ps 74,22). Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es die Möglichkeit, bei Wein und Brezeln miteinander ins Gespräch zu kommen. Verlinken:

Am 9. November um 17.00 Uhr gibt es in der Oberkirche in Cottbus unter dem Titel „Gedenken – Jiskor“ ein Pogromgedenken mit Dialogpredigt zum 8. Gebot von Pfarrerin Andrea Richter und Pfarrerin Johanna Melchior. Die musikalische Gestaltung übernimmt neben dem Polizeiorchester Carsten Troyke, der Lieder aus jüdischer Tradition spielt. Veranstalterin ist die Gemeinde St. Nikolai, AG „Judentum und Christentum in der EKBO“, Regionalwerkstatt Cottbus.

Am 9. November beginnt mit Kerzen in der Hand um 18 Uhr auf dem Nahkauf-Parkplatz in Potsdam-Fahrland (von Stechow Str. 10) ein „Stiller Weg“ durch Fahrland mit anschließender Gedenkveranstaltung mit Musik im Pfarrhof (Priesterstraße 5). Jugendliche kommen zu Wort, zusammen mit Andreas Goetze, dem Landespfarrer für Interreligiösen Dialog. Sie lesen Poesie der jüdischen Dichterin Gertrud Kolmar vor. Die Kantorin Therese Härtel bringt jüdische Musik zu Gehör. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit sich über die Themen des Abends auszutauschen. Veranstalterin ist die AG Pogromgedenken des Ev. Pfarrsprengels Fahrland.

Lichter in Bewegung sieht man ab 18 Uhr in Rheinsberg, Schlossstr. 9, bei einem  Spaziergang entlang der Rheinsberger Stolpersteine, veranstaltet vom Kirchenkreis Wittstock-Ruppin.

In der Dorfkirche Großziethen ist um 18 Uhr Gelegenheit zur Musikalischen Andacht unter dem Titel „Asche“. Berichte von Zeitzeug:innen werden berücksichtigt. Pfarrer Richard Horn und Pfarrerin Sarah Steuer gestalten mit Andreas Uhle (Trompete) den Gottesdienst.

18 Uhr: Gedenkens in Auch am Marktplatz in Spremberg gedenkt man um 18 Uhr der Verfolgten des Nationalsozialismus mit anschließendeem Stadtrundgang. 100 Personen werden namentlich aufgerufen, die während des Nationalsozialismus verfolgt wurden und aus Spremberg stammen oder zu der Zeit in Spremberg lebten. Das Gedenken wird ergänzt durch eine Stellungnahme gegen Antisemitismus und rechte Hetze in der Gegenwart und wird veranstaltet vom Bündnis unteilbar Südbrandenburg in Kooperation mit den Evangelischen Kirchengemeinden Kreuz- und Michaelkirche Spremberg.

Um 18.00 Uhr erinnert eine Andacht mit Pfarrer Wolfgang Nier in der St.-Katharinen-Kirche Lenzen (Evangelischer Kirchenkreis Prignitz) an die Pogrome. In der Paul-Gerhardt-Kirche in Lübben, Kirchenkreis Niederlausitz, beginnt das Pogromgedenken um 18:30 Uhr. Nach einer Andacht in der Kirche werden an dem Ort der ehemaligen Synagoge Kerzen abgestellt.

In der Marienkirche Bernau kann man ab 18 Uhr eine Ausstellung zu jüdischem Leben im Barnim besuchen. Um 18.30 Uhr wird die Kantorei von St. Marien gelesene Texte musikalisch umrahmen. Anschließend tragen die Teilnehmer:innen Kerzen zu den Stolpersteinen in der Bürgermeisterstraße. Dort endet die Gedenkveranstaltung mit Texten und Musik. Die St. Marienkirche bleibt bis 20 Uhr zur Besichtigung der Ausstellung geöffnet. Veranstalter ist das Bernauer Netzwerk für Weltoffenheit gemeinsam mit der St. Mariengemeinde Bernau.

Um 19.30 Uhr in der Bergkapelle auf dem Jüdischen Friedhof in Guben, Cottbuser Str. 54 B, gibt es ein Gedenken an die Gubener Juden mit gemeinsamem Singen hebräischer Gesänge. Es werden die 58 Namen und Adressen jüdischer Bürger von Guben nach dem Einwohnerbuch von 1939 verlesen (mit Gebet).

Ebenfalls um 19:30 Uhr kann man in der Sophienkirche, Große Hamburger Straße 29-30, 10115 Berlin-Mitte der Pogromnacht gedenken: mit der evangelischen und katholischen Jugend, Rednerin ist die EKBO-Beauftragte für Erinnerungskultur und gegen Antisemitismus, Marion Gardei. Pippo Miller begleitet musikalisch.

Am Freitag, 10. November hält Pfarrerin Nora Rämer in der Philipp-Melanchthon-Kapelle im Orchideenweg 75, 12357 Berlin-Buckow um 12 Uhr eine Mittagsandacht zum Gedenken.

Am 11. November um 10 Uhr findet am  Mahnmal am Lindenufer/Sternbergpromenade in Berlin-Spandau eine Gedenkstunde statt. Der Berliner Bezirk Spandau erinnert gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Kirchen und Schülerinnen und Schülern an die Leiden der Spandauer Bevölkerung jüdischen Glaubens während der Zeit der nationalsozialistischen Terrorherrschaft. Rabbiner Jonah Sievers und Kantor Simon Zkorenblut werden Mitglieder der Jüdischen Gemeinde zu Berlin an der Gestaltung der Gedenkstunde mitwirken. Mit dabei sind auch Vertreter des Bezirksamts, der evangelischen und der katholischen Kirche. Svenja Tietz, Freiwillige 2020/21 in der Jugendgeschichtswerkstatt Spandau, wird über ihre Erfahrungen bei der Recherche über die Spandauer Familie Pieck und ihre Kontakte zu Angehörigen in den USA berichten. Gudrun O'Daniel-Elmen, der Beauftragte für Erinnerungskultur im Ev. Kirchenkreis Spandau, wird die Veranstaltung moderieren.

Erst am Sonnabend, 13. November gibt es um 19 Uhr die Möglichkeit, ein Konzert der studentischen Initiative Culture Connects aus der Reihe "Musikalische Stolpersteine" zu besuchen (Eintritt 15/10 Euro). Es widmet sich einem vergessenen Kapitel der Musikgeschichte, das als ein Teil der pulsierenden Kulturwelt der Zwischenkriegszeit heute nur ausgewählten Experten bekannt ist. Komponisten wie Szymon Laks oder Erwin Schulhoff wurden nach 1933 entwürdigt, verboten und verfolgt. Der eine überlebte als Leiter des Lagerorchesters von Auschwitz, der andere starb als Gefangener im KZ Wülzburg in Bayern. Die Musik jener Zeit lassen junge Künstler*innen aus Hamburg, Berlin, Bremen und Hannover im Elias Kuppelsaal, Göhrener Str. 11, 10437 Berlin-Prenzlauer Berg, wieder aufleben, weitere Informationen: www.culture-connects.org, Reservierung und Vorverkauf: kartendontospamme@gowaway.culture-connects.de.

Schließlich werden am 14. November im Anschluss an den Gottesdienst in der Kapelle der Versöhnung in der Bernauer Str. 4, 10115 Berlin-Mitte, Stolpersteine geputzt.

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