Politiker lesen Texte zur ökumenischen Karfreitagsprozession in Berlin

4. April 2014. Berlin (epd). Erstmals beteiligen sich Politiker aktiv an der traditionellen ökumenischen Karfreitagsprozession in Berlin. Neben dem evangelischen Berliner Bischof Markus Dröge sowie Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein werden der katholische Weihbischof Matthias Heinrich sowie Bischofsvikar Matthias Fenski an der Prozession am 18. April durch Berlin-Mitte teilnehmen, teilte die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Freitag mit.

Erwartet werden zudem Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke), der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), Linken-Fraktionschef Gregor Gysi, die Landesvorsitzende der Grünen, Bettina Jarasch, Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) sowie der Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, Christian Hanke (SPD). Die Politiker werden an sieben Erinnerungsorten Texte vorlesen, die einen Bezug zu Leidens- und Schuldgeschichten haben und mit der Geschichte der Bundeshauptstadt verknüpft sind.

So werde etwa vor der St. Marienkirche an den Aufstand der Frauen in der Rosenstraße zur Zeit des Nationalsozialismus erinnert. Auf dem Schlossplatz rufe der Text den Beginn des Ersten Weltkrieges und die unselige Verquickung von Religion und Politik ins Gedächtnis, hieß es. Vor dem Französischen Dom soll an die Flüchtlinge in aller Welt gedacht werden. «In der Passionsgeschichte spiegeln sich Erfahrungen von Leid, Gewalt und Flucht. Deshalb hat die Karfreitagsprozession eine aktuelle gesellschaftliche Relevanz», betonte der Mit-Initiator, Superintendent Bertold Höcker.

Veranstaltet wird die Prozession vom Evangelischen Kirchenkreis Berlin Stadtmitte. Sie knüpft an eine Jahrhunderte lang gewachsene Tradition an. Die Prozession wird schweigend gelaufen. Das Schweigen symbolisiert Solidarität mit dem Schmerz und dem Leiden Christi und der Welt. Aus Anlass des diesjährigen Themenjahres der Evangelischen Kirche in Deutschland «Reformation und Politik» wurden Politiker in diesem Jahr jedoch um eine aktive Teilnahme gebeten.