Politischer Beitrag der Kirchen zur Landtagseröffnung in Potsdam gewürdigt

19. Januar 2014. Potsdam (epd). Bei einem ökumenischen Gottesdienst anlässlich der Neubaueröffnung wurde das politische Engagement sowohl von Amtsträgern als auch von Privatpersonen gewürdigt. Es sei nicht selbstverständlich, «dass sich Menschen für das Gemeinwohl engagieren und tagtäglich im politischen Streit ihre Haut zu Markte tragen», sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Markus Dröge. Zugleich betonte er, dass die freiheitliche Demokratie ein Geschenk sei, dass sorgsam gepflegt und bewahrt werden müsse.

Auch der Beitrat der Kirchen in der Politik wurde beleuchtet. Dröge betonte, dass Kirche und Politik zwar getrennt, aber doch partnerschaftlich aufeinander bezogen sei. Der katholische Rainer Maria Kardinal Woelki erklärte in seiner Predigt: Kirche könne «erläutern, mitarbeiten, ermahnen und ermuntern zu Lauterkeit und Unbestechlichkeit im politischen Handeln». So leiste sie einen wesentlichen Beitrag in Themenfeldern wie Ökologie und Bewahrung der Schöpfung, Lebensschutz und Familie, Umgang mit Macht und Reichtum, soziale Sicherung und Freiheit.

Die Rolle der Kirche in der Politik beschränke sich jedoch nicht nur auf die Sicherung eines ethischen Minimalkonsenses. Über eine Wertedebatte hinaus unterstütze sie die Politik. «Sie wirbt für Mut zur Entscheidung, um Verständnis für Vorläufiges, begrüßt das verantwortliche Eingehen von Risiken und wehrt sich gleichzeitig gegen eine Überbetonung von Risiken», sagte Woelki. Der Kardinal betonte weiter: «In einen solchen Horizont passt eine Gesellschaftspolitik, die auch konfliktive Wertedebatten fördert, bürgerschaftliches Engagement nicht als Kompensation sozialstaatlicher Lücken versteht, sondern als Verwirklichung bürgerlicher Freiheit - auch wenn sie querliegt zu aktueller Regierungspolitik.»