10.01.2023
Zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar soll in Potsdam mit einer zentralen Gedenkveranstaltung an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden. In der Gedenkstätte Lindenstraße sei dabei unter anderem eine Lesung aus dem fiktiven Briefroman „Adressat unbekannt“ von 1938 geplant, teilte die Gedenkstätte am Dienstag in Potsdam mit. Der Roman behandelt die Entwicklung einer Freundschaft, in der sich ein Deutscher dem Nationalsozialismus zuwendet und von seinem jüdischen Freund distanziert.
Der in den USA veröffentlichte Roman von Kathrine Kressmann Taylor führe in außerordentlicher Weise in das Leben in den Jahren 1932 bis 1934 hinein, hieß es. Aus dem Werk wollen bei der Gedenkveranstaltung die Schauspieler Hans Machowiak und Alexander Bandilla lesen.
Die Lindenstraße 54-55 sei ein zentraler Ort nationalsozialistischer Gewalt in Potsdam gewesen, betonte die Einichtung. Wesentliche Aufgabe der Trägerstiftung sei, den Ort, seine Geschichte und das damit verbundene Leid der Opfer zu erforschen, darüber aufzuklären und daran zu erinnern.
Die Gedenkstätte ist in einem ehemaligen Gerichts- und Gefängnisgebäude in der Potsdamer Innenstadt untergebracht, das in der NS-Zeit Sitz eines „Erbgesundheitsgerichts“ und Gerichtsgefängnis für politisch und „rassisch“ Verfolgte des NS-Regimes war. Von 1945 bis 1952 war der Gebäudekomplex ein Gefängnis des sowjetischen Geheimdienstes. Danach war dort bis 1989 das Stasi-Untersuchungsgefängnis für den DDR-Bezirk Potsdam untergebracht. 1990 wurde daraus ein „Haus der Demokratie“. Seit 1995 ist das Gebäude eine Gedenkstätte.
Die Gedenkveranstaltung beginnt am Freitag, dem 27. Januar, um 14 Uhr, die Lesung beginnt um 17 Uhr. Der Eintritt zur Lesung ist frei. Eine Anmeldung wird unter info
Ort: Gedenkstätte Lindenstraße, Lindenstraße 54, 14467 Potsdam
(epd)