Präsident Lilie: Neue Rolle der Diakonie erfordert Werte-Austausch

2. Februar 2015. Magdeburg (epd). Diakonie-Präsident Ulrich Lilie hat den evangelischen Wohlfahrtsverband dazu aufgerufen, sich stärker mit seiner Rolle in einem kirchenfernen Umfeld auseinanderzusetzen. Der Charakter einer diakonischen Einrichtung werde zuallererst durch die Menschen geprägt, deren Arbeit sie verantworten und leisten, sagte Lilie am Montag in Magdeburg. Aber die Entkirchlichung mache heute die Christen auch in Sachsen-Anhalt zu einer Minderheit.

Deshalb könne dieser Charakter nicht mehr allein durch die Formel bestimmt werden, dass alle Mitarbeiter auch einer Kirche angehören. Für Mitarbeiter wie auch für ein Diakonie-Unternehmen stelle es eine tagtägliche Herausforderung dar, diese Veränderungsprozesse gemeinsam mit Klienten und Patienten zu gestalten, betonte Lilie. Nicht zuletzt erfordere dies einen bewussten und offenen Austausch über Werte und Interessen. Je differenzierter und multireligiöser die Gesellschaft werde, desto wichtiger, aber auch verheißungsvoller werde ein solcher Austausch werden.

Lilie hielt beim Jahresempfang der Magdeburger Pfeifferschen Stiftungen einen Vortrag zum Thema "Herausforderungen unternehmerischer Diakonie". Anlass des Empfangs war der 60. Geburtstag des Vorstandsvorsitzenden der Stiftungen, Christoph Radbruch, am 1. Februar. Zudem wurde das Festprogramm zum 125-jährigen Bestehen der Stiftungen im Jahr 2014 offiziell abgeschlossen.

Gegründet wurden sie 1889 von dem evangelischen Superintendenten Gustav Adolf Pfeiffer (1837-1902) im Magdeburger Stadtteil Cracau. Heute umfassen die Stiftungen soziale und medizinische Einrichtungen, eine Krankenpflegeschule sowie eine Lungenklinik in Lostau mit zusammen 1.300 Beschäftigten.