15.02.2020
Am Sonntag, den 16. Februar 2020, wird um 10 Uhr der Gottesdienst aus der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche live auf rbbKultur übertragen
Im Deckenmosaik der Gedenkhalle im Alten Turm der Gedächtniskirche führt er die Prozession der älteren Hohenzollern an: Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der „Große Kurfürst“. In seiner 48-jährigen Regierungszeit war es ihm nicht nur gelungen, das vom Dreißigjährigen Krieg verwüstete Brandenburg und Preußen wirtschaftlich zu stabilisieren, politisch zu reformieren und militärisch zu sichern, er warb als selbst im Sinne Calvins Reformierter in seinem durch die Tradition Luthers geprägten Land auch für eine Annäherung zwischen den damals tief voneinander getrennten Flügeln der Reformation.
Nach dem Scheitern des „Berliner Religionsgesprächs“ erließ er 1664 ein Toleranzedikt: Den lutherischen Geistlichen war fortan bei Strafe der Amtsenthebung jede Polemik gegen die Reformierten untersagt. Der Pfarrer und Liederdichter Paul Gerhardt, der auf lutherischer Seite an den Verhandlungen teilgenommen hatte, verweigerte seine Unterschrift und musste daraufhin St. Nikolai in Berlin verlassen. Dafür konnten dank des vom Großen Kurfürsten erlassenen „Edikts von Potsdam“ im Jahr 1685 15 000 bis 20 000 im Frankreich Ludwigs XIV. verfolgte Hugenotten als reformierte Glaubensflüchtlinge in Berlin und Brandenburg Zuflucht finden – und brachten dem Land großen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung.
In der Radiokirche soll an diesen frühen Garanten religiöser Toleranz und Gewissensfreiheit erinnert werden – übertragen auf rbb Kultur 92,4 MHz.
Mit
Pfarrer Martin Germer
Die Vokalsolisten der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche
Leitung und Orgel: Helmut Hoeft