29.06.2023
„Wir brauchen die Suche nach Frieden und das gemeinsame Friedensgebet mehr denn je“.
Das Friedenstreffen ist seit vielen Jahren ein Forum für jenen Austausch, der für einen nachhaltigen Frieden der Gesellschaften und in der Welt unerlässlich ist. Dabei stehen Begegnung und Gebet im Mittelpunkt. Sie sind das, worauf es ankommt. Die vielen Ehrenamtlichen unserer Gemeinden und Menschen aller Religionsgemeinschaften werden getragen von der Sehnsucht nach Frieden und von der Frage, was ihm dient. Sie finden hier beim Weltfriedenstreffen jenes Miteinander, das gerade heute wichtig ist. Frieden gibt es nur als gerechten Frieden. Alles andere verdient den Namen nicht. Nach gerechtem Frieden sehnen sich die Menschen dieser Metropole, die gerne Gastgeberin für alle Freundinnen und Freunde des Friedens ist.
Sehr geehrte Damen und Herren,
das Weltfriedenstreffen im September ist ein Ereignis für diese Stadt und für dieses Land, das wir kaum überschätzen können. Es macht mich dankbar und zuversichtlich, dass St. Egidio diesen Ort Berlin ausgesucht hat und Land und Stadt die Religionen aus aller Welt zu diesem Friedenstreffen einladen. Ich hoffe, es wird der richtige Ort zur richtigen Zeit sein. Wir brauchen die Suche nach Frieden und das gemeinsame Friedensgebet mehr denn je.
Religion ist dann Religion, wenn sie Frieden sucht und Frieden ermöglicht. Menschen werden dann zu denen, zu denen sie bestimmt sind, wenn sie einen Frieden suchen, in dem Füreinander, Respekt und Menschenwürde leben. St. Egidio steht für diese weltumspannende Idee. St. Egidio steht nicht nur für eine Idee, sondern für eine soziale und gesellschaftliche Praxis, in der dieses Füreinander wirklich wird. Das lässt sich in ganz besonderer Weise an der Arbeit sehen, die St. Egidio seit vielen Jahren für die Menschen leistet, die auf der Flucht sind. Es ist eines der Kernthemen weltweiter Gemeinschaft: wie gehen wir mit Geflüchteten um. Sind unsere Herzen offen? Oder sind wir verschlossen? St. Egidio steht für diese Offenheit. Wir, die evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz stehen für diese Offenheit. Wir sind dankbar, dass wir Partnerin beim Weltfriedenstreffen sein können.
Kaum eine Stadt weiß so gut wie Berlin, was Dialog, was Begegnung, was Toleranz und was Austausch heißt. Aus der Geschichte heraus, in Verantwortung für diese Geschichte. Und aus der Gegenwart heraus, in Verantwortung für diese Gegenwart, in der es eine Metropole der vielen Religionen ist. Und eine Metropole derer, die unsicher sind, was sie glauben, was sie noch glauben wollen oder können. In der sie fragen und zweifeln. Aber das Herz ist immer offen hier. Die Berliner sagen: Ja, wa. Weltfriedenstreffen. Unbedingt. Heute umso mehr. Ja wa.
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz steht für Dialog und Begegnung. In der Geschichte permanenter Veränderungen ist das ihr Wesen: Dialog. Mit den Menschen. Dialog mit Gott. Dialog mit Gott heißt immer auch: Gebet.
In der Zeit der Zeitenwende brauchen wir das große gemeinsame Gebet um Frieden. Um einen gerechten Frieden, denn nur dieser verdient seinen Namen. Religionen dienen dem Miteinander und dem Frieden. Wer den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine legitimiert, verfehlt den Auftrag des Evangeliums. Es geht um Gottes Gerechtigkeit, um sein Eintreten für die Armen, die Unterdrückten, die Menschen auf der Flucht, die Kinder in den Bunkern, die Dörfer am Rande des Ökozid. Es geht um Gottes Kom-men zu den Menschen, auf dass wir, auf dass sie leben.
Es geht um unser Gebet und um unser Tun und unseren Ruf nach Gott. Es geht dabei immer um unsere Kinder, um die Jugend. Wir rufen die Jugend dieser Stadt und die Jugend dieser Welt zum Gebet, zur Suche nach Frieden. Sie sollen leben. Dafür sind wir Kirche. Vielen Dank.