Stahnsdorfer Südwestkirchhof feiert zweite große Kulturnacht

24.08.2014

Rund 3.000 Gäste bei Kultur, Tanz und Musik zwischen Gräbern.

24. August 2014. Stahnsdorf (epd). Auf Deutschlands größtem evangelischem Friedhof in Stahnsdorf bei Berlin ist nach mehr als zehn Jahren Pause wieder eine große Kulturnacht gefeiert worden. Rund 3.000 Gäste besuchten am Samstagabend die Vorstellungen von rund 140 Künstlerinnen und Künstlern an 26 Spielstätten auf dem mehr als 200 Hektar großen Südwestkirchhof, sagte Friedhofsverwalter Olaf Ihlefeldt dem Evangelischen Pressedienest (epd) am Sonntag. Die erste Kulturnacht auf dem 1909 eröffneten Friedhof wurde 2003 gefeiert. Der Friedhof steht als Landschaftsdenkmal unter Denkmalschutz.

 

Die Stimmung bei dem von nur vier Personen ehrenamtlich organisierten Kulturprogramm sei herausragend gewesen, sagte Ihlefeldt. Die Besucherzahl und damit auch der Erlös für den Erhalt des Denkmals seien jedoch geringer als erhofft.

 

Der Chefjurist der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Ulrich Seelemann, betonte zur Eröffnung am Samstagabend, die Kulturnacht sei auch Ausdruck davon, dass der Tod zum Leben gehöre. Der Umgang mit dem Tod sei ein unverzichtbarer Teil menschlicher Existenz und der Kultur, sagte der Konsistorialpräsident.

 

"An keiner Stelle sonst wird die Frage so intensiv gestellt, was Grundlage und Sinn menschlicher Existenz ist, ob unser Dasein hier vergeblich ist oder es nicht doch Hoffnung für die Zeit danach gibt", sagte Seelemann. In einer multimedialen Gesellschaft müssten diese Botschaften nicht nur mit Sprache, sondern auch durch andere Medien wie die schönen Künste transportiert und erfahrbar gemacht werden können.

 

Deshalb sei die Kulturnacht "kein Fremdkörper auf dem Friedhof, kein Verstoß gegen den Charakter und die Widmung dieses Ortes, sondern gewissermaßen ein Verstärker, der die Wirkung und den Sinn dieses Ortes unterstreicht", betonte Seelemann. Die Botschaft des Friedhofs sei, "der Tod ist nicht das letzte, es gibt noch andere Dimensionen als unser irdisches Leben in der Welt". Der Südwestkirchhof gehört zur evangelischen Landeskirche.

 

Vergleichbare Veranstaltungen seien dennoch in den kommenden Jahren nicht mehr geplant, sagte Friedhofsverwalter Olaf Ihlefeldt. Bei der ersten großen Kulturnacht wurden rund 3.200 Besucher gezählt. Anlass der zweiten Kulturnacht am Samstag war die 750-Jahr-Feier des Ortes Stahnsdorf.

 

Auf dem Programm standen Konzerte, Tanzvorführungen, Lesungen, Vorträge, Filme und andere Veranstaltungen, darunter eine Aufführung des 1922 entstandenen Stummfilms "Nosferatu" von Friedrich Wilhelm Murnau (1888-1931), der selbst auf dem Südwestkirchhof bestattet wurde.

 

Weitere Darbietungen waren unter anderem Elisabeth von Ardenne (1853-1952), Vorbild für Theodor Fontanes Romanfigur Effi Briest, dem Komponisten Engelbert Humperdinck (1854-1921), den Künstlern Lovis Corinth (1858-1925) und Heinrich Zille (1858-1929) sowie weiteren Prominenten gewidmet, die auf dem Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Alle Künstler haben nach Angaben Ihlefeldts auf Honorare verzichtet und so den Erhalt des Kulturdenkmals unterstützt.

 

Der Friedhof zwischen Potsdam und Berlin ist nach dem rund 400 Hektar großen Friedhof Hamburg-Ohlsdorf der zweitgrößte in Deutschland.

 

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