04.03.2023
Das am Sonntag zerstörte 19 Meter hohe Großporträt einer ukrainischen Frau mit Kind am Rohbau des Potsdamer Garnisonkirchturms soll repariert werden. „Wir möchten die aktuelle Leerstelle am Gerüst wieder mit Hoffnung füllen und das Bild reparieren, nicht austauschen, sondern sichtbar flicken“, sagte der Kommunikationsvorstand der Stiftung Garnisonkirche, Wieland Eschenburg, am Freitag in Potsdam: „Krieg hinterlässt tiefe Wunden und Narben, diese sollen nun auch bei der Kunstinstallation sichtbar werden.“
Für die Reparatur rechnet die Stiftung laut Eschenburg mit Kosten von etwa 10.000 Euro. Dazu kämen mögliche weitere Sicherungsmaßnahmen rund um die Turm-Baustelle. Die Stiftung bittet deshalb um Spenden, um das Kunstprojekt fortsetzen zu können.
An dem Baugerüst hängen seit dem 22. Februar zwei 19 Meter hohe Bilder ukrainischer Frauen. Am Bauzaun ist zudem eine Porträt-Serie nach Italien geflüchteter ukrainischer Frauen zu sehen. Die Porträts mit dem Titel „St. Javelin“ stammen von der Künstlerin Julia Krahn.
Nach Angaben von Eschenburg schnitt ein in Potsdam stadtbekannter Mann am Sonntag aus dem einen Porträt das Gesicht heraus und hängte stattdessen ein Banner mit der russischen Aufschrift „Die Ukraine gibt es nicht“ auf. Gegen ihn werde wegen Sachbeschädigung und Volksverhetzung ermittelt. Laut Eschenburg handelt es sich um denselben Mann, der auf dem früheren Landtagsgebäude in Potsdam die russische Fahne gehisst hat.
Die Künstlerin Julia Krahn erklärte, Kunst sei keine Dekoration, sondern emotionale Herausforderung: „Aus diesem Grund wird Kunst häufig zum Opfer von Vandalismus, sie bewegt, wühlt auf und kann heilen.“
(epd)
Info
Spendenzweck - Kunstprojekt Julia Krahn, Mittelbrandenburgische Sparkasse Potsdam, IBAN: DE37 1605 0000 1066 0132 05, BIC: WELADED1PMB