UNICEF: Kinderarmut in Deutschland halbieren

21.01.2014

Unter Kinderarmut leiden in Deutschland nach Angaben von UNICEF verstärkt Mädchen und Jungen von Alleinerziehenden. Die Politik sei zu einseitig auf Rentner fixiert und müsse das Wohl des Nachwuchses stärker in den Fokus rücken.

21. Januar 2014. Berlin (epd). Die Kinderhilfsorganisation UNICEF fordert von der Politik mehr Einsatz für Kinder und Jugendliche. "Das Wohlbefinden der Kinder von heute prägt das Wohlergehen der Gesellschaft von Morgen", mahnte der UNICEF-Vorsitzende Jürgen Heraeus am Dienstag in Berlin. Die Kinderarmut in Deutschland müsse innerhalb der nächsten vier Jahre halbiert werden, forderte UNICEF anlässlich des traditionellen Neujahrsgesprächs im Berliner Schloss Bellevue.

 

Viele Kinder alleinerziehender und arbeitsloser Eltern sowie Kinder mit Migrationshintergrund drohten sonst dauerhaft von der sozialen Entwicklung abgehängt zu werden. In der politischen Diskussion spielten Rentner eine wesentlich größere Rolle als Kinder. "Es kann nicht angehen, dass Tierrechte im Grundgesetz festgeschrieben sind, Kinderrechte aber nicht", sagte Heraeus.

 

Einer UNICEF-Studie zufolge leben in Deutschland rund 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche über viele Jahre in Armut. Rund 8,6 Prozent aller deutschen Heranwachsenden haben demnach "langjährige Armutserfahrungen" gemacht. "Selbst in einem Industrieland wie Deutschland ist es keine Selbstverständlichkeit, dass alle Kinder eine gute Versorgung bekommen", sagte UNICEF-Schirmherrin Daniela Schadt.

 

Die Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck forderte Institutionen wie Kindergärten und Schulen dazu auf, Angebote so zu gestalten, dass sie die besonderen Erschwernisse und Belastungen vieler Kinder besser auffangen und sie ermutigen könnten. "Jedes Kind hat das Recht auf eine zweite Chance", betonte Schadt. Geradlinige Biografien seien selten, darauf müsse sich die Gesellschaft stärker einstellen.

 

Der Soziologe Hans Bertram von der Berliner Humboldt-Universität nannte die Verteilung staatlicher Förderungen für Kinder in Deutschland "ungeschickt". Kinder, die bei nur einem Elternteil aufwachsen, seien stärker von Armut betroffen als Kinder aus Doppelverdiener-Haushalten. Bundesweit wachse inzwischen etwa jedes fünfte Kind bei nur einem Elternteil auf. "Gesellschaft und Wirtschaft sind immer noch stark auf den klassischen Doppelverdiener-Haushalt fixiert, obwohl der in der Lebensrealität seltener wird", sagte Bertram.

 

Die häufig schwierige materielle und soziale Situation der Kinder von Alleinerziehenden wirke sich auf die gesamte Entwicklung aus. So weise zum Beispiel ein großer Teil dieser Kinder bereits zum Ende der Grundschulzeit erkennbare Defizite in Mathematik und Naturwissenschaften auf.

 

Im November 2014 jährt sich die Verabschiedung der Kinderrechtskonvention durch die UN-Generalversammlung zum 25. Mal. Die Veranstaltung im Schloss Bellevue bildete den Auftakt zu einer Reihe von Aktionen im Jubiläumsjahr. "Wir wollen in diesem Jahr Anspruch und Wirklichkeit der Kinderrechte überprüfen", kündigte Heraeus an.

 

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