Vergessene Kunstwerke: Spenden für den Renaissance-Altar in Schönfeld

02.12.2020

Die Dorfkirche Schönfeld steht in der Uckermark. Der farbenfrohe Altar aus dem 17. Jahrhundert muss dringend restauriert werden

Der Renaissance-Altar (Ausschnitt) in der Schönfelder Dorfkirche. Foto: Förderverein Alte Kirchen e. V.Der Renaissance-Altar (Ausschnitt) in der Schönfelder Dorfkirche. Foto: Förderverein Alte Kirchen e. V.

Seit zwölf Jahren stellt der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg – in Kooperation mit der Evangelischen Landeskirche und dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege – jeweils ein Objekt im Rahmen der Spendenaktion „Vergessene Kunstwerke“ vor. Diesmal wird um Spenden für die Konservierung und Restaurierung des Renaissance-Altars in der Dorfkirche Schönfeld in der Uckermark gebeten.

Mehr zur Spendenaktion finden Sie hier

Leuchtend ragt der Schönfelder Renaissancealtar in die Höhe. Nicht nur die Farbenpracht, auch seine Ikonographie und die Darstellungsweise machen den Schnitzaltar aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu einem Kleinod. Schönfeld liegt nordöstlich von Prenzlau unweit der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemeinde ist eine von zwei Ortschaften gleichen Namens in der Uckermark und nicht zu verwechseln mit Schönfeld bei Tantow. Schönfeld wurde im Jahr 1375 erstmals urkundlich erwähnt. Die Ursprünge des Dorfes reichen jedoch weiter zurück. Dies belegt nicht zuletzt die imposante Feldsteinkirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Schönfeld gehörte über Jahrhunderte zum Besitz der Adelsfamilie von Berg, die im 19. Jahrhundert in den preußischen Grafenstand erhoben wurde. Schriftliche Quellen zum Altar, die Auskunft über den Stifter geben könnten, haben sich nicht erhalten.

Es spricht jedoch vieles dafür, dass der Altaraufsatz, noch bevor der Dreißigjährige Krieg 1626 die Uckermark erreichte, durch die Patronatsfamilie in Auftrag gegeben wurde. Noch heute zeugen eine Reihe von Gedenk- und Grabtafeln in und an der Schönfelder Kirche vom Wirken der Familie von Berg.

In der Uckermark sind einige geschnitzte und farbig gefasste Renaissancealtäre aus der Zeit um 1600 überliefert. Sie werden einer in Prenzlau ansässigen Werkstatt zugerechnet, so die Altaraufsätze von St. Nikolai in Prenzlau, Melzow oder Stegelitz. Allerdings unterscheidet sich der Schönfelder Altar von den zuvor genannten Beispielen durch die Erzählweise, die räumliche Tiefe einzelner Szenen und das dezidiert protestantische Bildprogramm.

Vergleichbar mit anderen nachreformatorischen Altären zeigt auch der Schönfelder Altar die Abendmahlsszene in der Predella. So hatte es Martin Luther 1530 denjenigen empfohlen, die am Altar nicht auf Bilder verzichten wollten. In der Mittelzone des Altaraufsatzes ist wie häufig üblich die Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes unter dem Kreuz dargestellt. Daran schließen sich links Mose mit den Gesetzestafeln und rechts die Taufe Christi durch Johannes an. Der obere Abschluss zeigt die Auferstehung Christi umgeben von den Evangelisten Matthäus und Markus sowie die Apostel Petrus und Paulus unter dem Kreuz. Der Pelikan als Symbol der aufopfernden Liebe Christi und der Phönix als Zeichen für die Auferstehung Christi komplementieren das Programm.

Außergewöhnlich sind am Schönfelder Altar die Darstellungen der Beichte und der Austeilung des Abendmahls in beiderlei Gestalt. Inhaltlich beziehen sich die Szenen aufeinander, denn die Privatbeichte war im 17. Jahrhundert noch eine Vorbedingung für die Teilnahme am Abendmahl.

Beide Darstellungen scheinen jedoch bewusst gewählt zu sein, sie könnten in Verbindung stehen mit dem Übertritt des brandenburgischen Kurfürsten Johann Sigismund zum reformierten Bekenntnis an Weihnachten 1613. Dieser Wechsel, der auch ein anderes Verständnis der Beichte und der Abendmahlsfeier mit sich brachte, wurde von den städtischen und ländlichen Geistlichen vehement abgelehnt. Der Widerstand war so erfolgreich, dass der Zwang zum Übertritt für die Bevölkerung verworfen wurde. Nur die Hofbeamten mussten sich zum Calvinismus bekennen.

Die bei anderen Altären oft figurenreichen Szenen konzentrieren sich hier auf das Wesentliche. Einige Figuren, etwa bei der Austeilung des Abendmahls, hat der Bildschnitzer fast vollplastisch gearbeitet. In dem perspektivisch verkürzten Altarraum wirken die Akteure wie in einer Puppenstube platziert. Dieser Kunstgriff vermag die Betrachter unmittelbar und geschickt in die Handlung und die Agenda des Auftraggebers einzubeziehen.

Scheint der Altar aus der Ferne nicht zuletzt aufgrund der kräftigen Farben, die das Erscheinungsbild der letzten umfassenden Restaurierung vom Anfang des 20. Jahrhunderts wiedergeben, gut erhalten zu sein, offenbaren sich die Schäden erst bei näherer Betrachtung. Im Laufe der Zeit hat sich erheblicher Schmutz auf den Oberflächen abgelagert. Auch Malschichtabplatzungen und Substanzverluste sind zu beklagen. Um weitere Beschädigungen zu verhindern, ist eine baldige Restaurierung des Altars dringend geboten.

Mit Ihrer Spende können Sie dazu beitragen, dieses wertvolle Beispiel nachreformatorischer Kunst und Frömmigkeit zu erhalten.

Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.                                                                               
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