Viele Wünsche und Hoffnungen

27.01.2014

Drei Fragen an den neuen Vorsitzenden des Berliner Domkirchenkollegiums, Volker Faigle - epd-Gespräch.

27. Januar 2014. Berlin (epd). In der vergangenen Woche hat Volker Faigle seine erste Sitzung als Vorsitzender des Berliner Domkirchenkollegiums geleitet. Der 65-Jährige ist in diesem Amt Nachfolger der früheren Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer, die im November zur neuen Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt wurde. Über den Umfang seiner neuen Aufgabe, Wünsche und Hoffnungen und das Besondere des Berliner Domes sprach Faigle mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

 

epd: Sie haben kürzlich Ihren Ruhestand angetreten und sind mit Funktionen und Aufgaben ausgefüllt - warum tun Sie sich jetzt noch mal für mehrere Jahre die Leitung des Berliner Domkirchenkollegiums an?


Faigle: Als bis Ende 2015 vom Rat der EKD berufener Beauftragter für den Sudan und Südsudan, Vorsitzender der Jury des Deutschen Afrikapreises und Mitglied im Vorstand des Gustav-Adolf-Werkes der EKBO bin ich in der Tat mit Ehrenämtern wohlversorgt. Als Mitglied der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin, wie der Dom mit seinem vollständigen Namen heißt, hatte ich mir eigentlich vorgenommen neben all den genannten Ämtern im Ruhestand auf jeden Fall eine, allerdings kleine, ehrenamtliche Aufgabe dort zu übernehmen. Das offensichtlich arbeitsintensivste Ehrenamt am Dom scheint nach meinen ersten Erfahrungen jedoch die Position des Vorsitzenden des Domkirchenkollegiums zu sein. Zugegeben: gedrängt habe ich mich in dieses Amt nicht. Aber die von überwältigend vielen Seiten erfolgten Ermutigungen, der Vertrauensbeweis durch meine Wahl ins Domkirchenkollegium und mein fester Entschluss, ehrenamtlich in meiner Gemeinde mitzuwirken, haben mich dann doch davon überzeugt, die Wahl zum Vorsitzenden gerne anzunehmen.


epd: Welche Schwerpunkte sehen Sie für Ihre Amtszeit - was wird die Domgemeinde und den Dom in sechs Jahren vom Zustand heute unterscheiden?


Faigle: Welche Schwerpunkte sich in der vor mir liegenden Amtszeit tatsächlich herausbilden, kann ich noch nicht absehen. Wünsche und Hoffnungen hege ich viele. Auf jeden Fall sind weiterhin mit Sorgfalt und Engagement, aber auch Mut zu Innovationen die drei Säulen unserer Arbeit zu stärken: die Verkündigungsarbeit durch den Gottesdienst, der zunehmend auch von vielen Nicht-Gemeindegliedern besucht wird. Dann die Verkündigungsarbeit durch die Kirchenmusik im Gottesdienst und in Konzerten durch unsere Dom-Kirchenmusiker, Chöre und Gastensembles. Und als Drittes nenne ich die Verkündigung durch den Kirchenraum und seine Kunst, der Menschen den Zugang zum Glauben eröffnen kann. Ich befürworte nachdrücklich ein vielfältiges kulturelles Angebot, das auch experimentierfreudig sein kann, solange es der Würde eines Gotteshauses gerecht wird. Die diesjährigen Gedenkveranstaltungen zum Ausbruch der beiden Weltkriege erinnern uns am Berliner Dom wieder einmal auch an dessen eigene Verwicklung in den Lauf der Geschichte. Der Dom ist kein Ort, um christliche Triumphe zu feiern, kein Ort für Machtmissbrauch durch "Obrigkeiten" jeglicher Couleur. Deshalb unterstütze ich auch sehr ein waches Miteinander von Juden, Christen und Muslimen und das Eintreten für die Würde eines jeden Menschen, gleich welcher Rasse oder Religion. Schließlich gilt es auch darüber nachzudenken, wie die neue Nachbarschaft von Berliner Schloss und Dom zu gestalten ist.


epd: Was macht aus Ihrer Sicht das Besondere des Berliner Doms im Vergleich zu anderen Kirchengemeinden aus?


Faigle: Dem Berliner Dom in der Mitte der Hauptstadt Deutschlands kommt eine besondere Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu. Weit über Berlin hinaus ist er prägend für die öffentliche Präsenz der Evangelischen Kirche in Deutschland. Dies zeigt sich auch an Sondergottesdiensten wie zum Beispiel den Gedenk- und Trauergottesdiensten für Tsunami-Opfer oder Nelson Mandela. Die rege Berichterstattung in den regionalen und überregionalen Medien unterstreicht dies. Der Dom zählt zu den spektakulärsten Bauten der Stadt, ist Gotteshaus und Magnet für jährlich mehr als 850.000 Besuchern aus dem In- und Ausland. Der Dom ist aber auch eine Kirche, in der neben den Gottesdiensten das ganz "normale" Programm einer Kirchengemeinde zu Hause ist. Auch unterhält er zwei Friedhöfe.

 

 


Zur Person:

 

Volker Faigle wurde am 15. August 1948 in Vaihingen/Enz geboren. Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann und einem Studium der Theologie in Deutschland, USA und Großbritannien arbeitete er als Pfarrer in München und in Kempten im Allgäu. Zudem war er sechs Jahre lang in Nairobi Mitarbeiter der Lutherischen Kirche in Kenia.

 

Anschließend leitete Faigle das Afrika-Referat im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover. Von 2003 bis zu seiner Pensionierung im Oktober 2013 war er dann schließlich als Kirchendiplomat beim Bevollmächtigten des Rates der EKD in Berlin tätig. In dieser Funktion vertrat Faigle seinerzeit auch die EKD im Berliner Domkirchenkollegium.

 

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