14.08.2023
Brandenburgs langjähriger wendisch-sorbischer Seelsorger Ingolf Kschenka geht in den Ruhestand. Der 65-jährige evangelische Theologe soll in einem Freiluft-Gottesdienst am Gedenkort für Groß Lieskow am früheren Braunkohletagebau Cottbus-Nord verabschiedet werden. Der Gottesdienst am Samstag werde von Generalsuperintendentin Theresa Rinecker geleitet, sagte Hartmut Leipner von der Arbeitsgemeinschaft Wendischer Gottesdienst am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Damit solle auch an die durch den Tagebau zerstörten Dörfer erinnert werden.
Kschenka habe sich eine Verabschiedung am Rande des früheren Tagebaus gewünscht, weil er Zeit seines Berufslebens mit dem Thema Braunkohle zu tun gehabt habe, sagte Leipner, der sich ehrenamtlich für die wendische Sprache in der Kirche engagiert. Das vor 40 Jahren aufgegebene Groß Lieskow gehört zu den 137 Dörfern, die dem Braunkohleabbau in der Lausitz zum Opfer fielen und abgebaggert wurden.
Ingolf Kschenka war den Angaben zufolge seit 2012 der erste hauptamtliche Seelsorger der Region seit Jahrzehnten. Seinerzeit sei er dort der einzige wendische Seelsorger gewesen, sagte Hartmut Leipner. Inzwischen gebe es in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ein wendischsprachiges Pfarrteam.
Auch Kschenkas Stelle soll demnach neu besetzt werden. Seine Verabschiedung als Gemeindepfarrer in seinem Geburtsort Jänschwalde sei im November geplant. Wendische Gottesdienste würden in der Region wieder seit 1988 gefeiert. Der Freiluft-Gottesdienst beginnt am Samstag, dem 19. August, um 14 Uhr.