Wort der Generalsuperintendentin

22.07.2023

Ulrike Trautwein schreibt zum Berliner Christopher Street Day 2023

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

Gleich werden die Bässe in meinem Zwerchfell dröhnen, und ich freue mich drauf!
Nachher, wenn an der Leipziger Straße die Wagen losrollen zum Christopher Street Day und Hunderttausende die Gemeinschaft der Verschiedenen feiern. Auch meine evangelische Kirche rollt mit.
Doch so fröhlich mich das heute macht – mein Herz vergisst nicht, wie weit der Weg zu dieser Gemeinschaft war. Wenn mir gleich die Musik in die Beine fährt, dann tanze ich Schulter an Schulter mit Menschen, für die der Weg zum CSD-Kirchenwagen so weit war wie zum Himmel und wieder zurück.
Menschen aus meiner Generation, die früher nicht Pfarrer werden durften, weil sie schwul sind. Denen Kirchenmenschen mit einem Lächeln sagten: Schade, dass du schwul bist, wir könnten dich so gut brauchen! Die Pfarrhäuserverlassen mussten, weil der Mensch, den sie lieben, nicht zu den Regeln passte. Dabei waren das Menschenregeln – nicht Gottes Regeln!
Jede einzelne Geschichte, die mir von Betroffenen erzählt wird, zerreißt mir das Herz. Gott sei Dank ist das inzwischen anders geworden und es spielt keine Rolle mehr im Pfarramt ob jemand queer ist oder nicht. Wenn heute in Berlin die Vielfalt gefeiert wird, dann bleibt trotzdem genug zutun. Viel Ausgrenzung muss noch immer aus dem Weg geschaufelt werden. In der Bibel heißt es wortwörtlich: Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, männlich und weiblich schuf er sie. Jeder Mensch ein Abbild Gottes. Auch hier in unserer Stadt. Knapp vier Millionen Ebenbilder Gottes tummeln sich hier alle verschieden. Jede und jeder trägt im Wesen die Spur von Männlichem und Weiblichem. Und das kann sehr unterschiedlich verteilt sein.
Wir wollen gern Klarheit. Es hilft zur eigenen Orientierung zu wissen, wer mir gegenübersteht. Unsere Gesellschaft hat über Jahrhunderte gelernt, bei jedem Menschen auf den ersten Blick klar zu unterscheiden: Junge – Mädchen, Mann oder Frau. Wie bedrückend aber ist das für Menschen für die das nicht eindeutig ist.
In manchen Kiezen sehe ich viele Menschen, bei denen ich mich fragen könnte: Mann oder Frau? Aber ich habe dazu gelernt. Ich frage mich das immer seltener. Perlenkette oder Haarknoten, geschminkte Augen, Wickelrock oder Sandalen, Handtasche oder Blümchenfahrrad – jede, jeder kann sich anziehen wie er mag und tut es einfach. Und immer weniger wundern sich. Auch eine Gesellschaft kann sich ändern.!

Heute feiert Berlin. Der Weg war weit. In vielen Ländern wird Vielfalt weiterunterdrückt.
Das Motto der evangelischen Kirche heißt: Liebe tut der Seele gut! Wir leben alle zusammen in dieser Stadt – auf diesem Planeten. Lassen Sie uns achtsam sein und niemanden ausgrenzen.

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