Niederdeutsch oder Platt ist eine eigenständige Sprache, die auf eine tausendjährige Tradition zurückblicken kann. Ihre Blütezeit erlebte sie im späten Mittelalter, als das Mittelniederdeutsche im mündlichen und schriftlichen Verkehr die Sprache der Hanse war. Sie schuf auf diese Weise eine lebendige Verbindung weit über die norddeutschen Territorien hinaus. Nach der Reformation wurde das Niederdeutsche als Schriftsprache jedoch mehr und mehr durch das Hochdeutsche verdrängt. Als Umgangssprache blieben aber, vor allem in ländlich geprägten Regionen, verschiedene Ausprägungen des Plattdeutschen bis in die Gegenwart lebendig.
Die Mitglieder des Arbeitskreises Plattdüütsch in de Kirch Berlin-Brannenborch (2018 gegründet) haben die Pflege dieses kostbaren Erbes neu in den Blick genommen. Wichtig ist uns: Das Plattdeutsche soll nicht nostalgischen Zwecken dienen, sondern nach wie vor für die lebendige Verkündigung der biblischen Botschaft fruchtbar gemacht werden. Denn – diese Regionalsprache spricht das Herz an, denn sie redet nicht in abstrakten Wendungen, sondern mit anschaulichen Bildern.
Eine Übertragung von Psalm 1 in die Sprache der südwestlichen Prignitz macht das deutlich:
1 Selig is, de nich up de Minschen hört, de ohn’ Gott lewen un nich dor hen geiht, wo de Lüü een groodet Muul hemm.
2 Bäter is dat, sick an Gottes Wort to freu’n bi Dag un bi Nacht.
3 De is as een Boom, plant’ dicht bi dat Waoter, de sien Frucht hat to rechter Tied,
un sien Blärer bliewen grön. Un wat he maokt, dat werrd jood.
4 Öwer so sünd de Minschen nich, de ohn’ Gott lewen willn. De sünd so as Spreu, de de Wind wechpusten deiht.
5 Wenn dat hart up hart kümmp, bliewen se nich staohn,
un de Sünner hemm nicks to söken bi de anstännig Lüü.
6 De Herr weet alltied, wo sien Lüü hengaohn, öwer de ohn’ Gott find’n ehrn Weg nich.
Übertragung: Dr. U. Czubatynski
Der HERR ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit
werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben
im Hause des HERRN immerdar.
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Gott, uns Vadder in‘n Hümmel,
Dien Naom sall baobenan bliewen.
Dien Riek kaom ran.
Dien Will sall geschehn ass in’n Hümmel so up de Eer.
Dat noerig Broot deel uns to jeden Dag.
Un striek ut all uns Schuld, un wi willn strieken de Schuld van de Annern.
Dat Böös sall nich to Gefohr werrn.
Maok tonicht allens, wat uns up’t Glatties brengt.
Denn dien Herrschaft reckt wiet un dien Macht un dien Herrlichkeit blifft för alle Tiet.
Amen.
Unsere nördliche Nachbarlandeskirche hat im Kirchenkreis Mecklenburg eine plattdeutsche Materialdatenbank aufgebaut, dort finden Sie viele Anregungen.
Weiterlesen auf kirche-mv.de – Meckelborger Arbeitskrink Plattdüütsch in de Kirch
Sammeln Sie gern weitere Texte und Ideen für dieses Portal. Behalten Sie also Gelungenes nicht für sich. Stellen Sie es Interessierten und Engagierten zur Verfügung. Senden Sie Ihre Bausteine für die Datenbank: plattdeutsch