06.07.2022
Brandenburgs Landesarmutskonferenz fordert Hilfen für die unter wachsenden Problemen leidenden Tafeln. Die Lebensmittelausgabestellen für Bedürftige seien einem bisher nicht gekannten Ansturm ausgesetzt, erklärte die Landesarmutskonferenz am Mittwoch in Potsdam: „Der Krieg in der Ukraine und die enorme Inflation lassen die Schlangen an den Ausgabestellen immer größer werden.“ Die Aufgaben könnten ohne finanzielle Unterstützung durch den Staat kaum noch bewältigt werden.
Ältere Menschen hielten das lange Warten nicht aus und drehten wieder um, wenn sie die vielen Anstehenden sehen, hieß es. Aufgrund des Andrangs kämen die Tafeln immer öfter an ihre personellen, wirtschaftlichen und logistischen Grenzen. Immer häufiger würden deshalb Öffnungszeiten eingeschränkt oder Aufnahmestopps verhängt, auch weil die gespendete Ware nicht für alle reiche.
Es gebe zu wenig Lebensmittel, zu wenig Fahrkräfte, um sie zu transportieren, und nicht genug Personal, um den großen Kundenandrang zu bewältigen, hieß es weiter. Es fehle an Geld, um die gestiegenen Energie- und Mietpreise zu finanzieren. Die hohen Verbraucherpreise machten es zugleich Familien, Renten- und Grundsicherungsbeziehenden immer schwerer, ohne die Tafeln über die Runden zu kommen. Seit März kämen zusätzlich auch viele Ukraine-Flüchtlinge.
Die Landesarmutskonferenz fordere deshalb, Mittel aus dem Fonds für die Versorgung der Ukraine-Flüchtlinge auch für die Tafeln einzusetzen, hieß es: „Die seitens der Bundesregierung zur Verfügung gestellten Mittel zur Versorgung der Ukraine-Flüchtlinge müssen auch bei den Tafeln ankommen.“
(epd)
Info
Die 2008 gegründete Landesarmutskonferenz Brandenburg ist ein Netzwerk, das sich nach eigenen Angaben im politischen Raum gegen die Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich einsetzt. Ihr gehören neben den Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege weitere 25 Initiativen, Vereine und gesellschaftliche Gruppen an, darunter die Kirchen und Gewerkschaften sowie Selbsthilfegruppen.