Bischof Stäblein fordert Freilassung der Hamas-Geiseln

21.11.2024

Der evangelische Bischof Christian Stäblein hat die Freilassung der vor mehr als einem Jahr von der Terrororganisation Hamas aus Israel verschleppten Geiseln gefordert. „Bringt die Geiseln zurück, lasst sie endlich frei“, sagte der leitende Geistliche der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Donnerstag in Berlin in seinem Bischofswort bei der Herbsttagung der Landessynode. „Ohne das kein Ende des Traumas“, fügte er hinzu.

Der Krieg im Nahen Osten führe in der Region zu „Verheerungen und Verwüstungen“, betonte Stäblein: „Wir verdammen die Massaker der Hamas, wir kritisieren Regierungen und Politik auf allen Seiten, wir stehen aber an der Seite der Existenz des jüdischen Volkes und des Rechts auf einen eigenen Staat.“

Mit Blick auf die Asyldebatte in Deutschland verteidigte der Bischof das Kirchenasyl für von Abschiebung bedrohte Flüchtlinge. Die Kirche sei auch eine „Kirche mit Geflüchteten“ sagte er. Der Einsatz „für eine humane, menschenwürdige Rede von Fliehenden, die in Not zu uns gekommen sind“, bleibe Kernauftrag der Kirche. Dazu gehöre auch das Kirchenasyl als „Dienst für die Gesellschaft, die auf diese Weise an ihr Fundament der Barmherzigkeit erinnert wird“.

Flucht, Migration und Asyl seien zugleich „verschiedene Paar Schuhe“, betonte Stäblein. Die Asyldebatte dürfe nicht den Anschein erwecken, die Fragen der Migration und der notwendigen Einwanderung von Fachkräften könnten ohne Weiteres gelöst werden. Die verschiedenen Aspekte müssten gut voneinander und auch „nachdrücklich von Fragen extremistischer Radikalisierung, gar religiöser, islamistischer Radikalisierung hin zum Terrorismus“ unterschieden werden.

Wer das Kirchenasyl breche, breche „mit seiner eigenen Humanität und Achtung“, sagte Stäblein: „Wir rufen um dieses Landes und des Staates selbst willen: Fasst das Kirchenasyl nicht an. Es sind Menschen. Punkt.“

Zur Debatte über den assistierten Suizid sagte der Bischof, als Erstes müssten die „enormen gesellschaftlichen Defizite bei der elementaren Sterbehilfe“, der klassischen Sterbebegleitung, in den Blick genommen werden. „Wir brauchen viel mehr Hospizplätze“, sagte Stäblein: „Wir brauchen viel mehr Orte, an denen würdiges Sterben mit der Zeit, die uns geschenkt ist, möglich ist.“ Menschen dürfe vor allen Dingen nicht suggeriert werden, dass sie anderen zur Last fielen und dem durch die Beendigung des Lebens ein Ende setzen sollten.

Stäblein rief zugleich dazu auf, Betroffene sexualisierter Gewalt in der Kirche besser zu unterstützen und Gewalt zu verhindern. „Wir haben ein Problem mit sexualisierter Gewalt“, sagte Stäblein: „Und das muss sich ändern.“

Die Synode tagt noch bis Samstag in Berlin. Themen sind unter anderem das Engagement Jugendlicher, der Klimaschutz, die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen sowie Haushaltsfragen. Am Freitag ist erstmals eine Jugendsynode geplant, bei der sich die Kirchenparlamentarierinnen und -parlamentarier mit jungen Leuten austauschen wollen. Die 108 Synodalen repräsentieren rund 800.000 evangelische Christinnen und Christen in Berlin, Brandenburg und der sächsischen Region Görlitz.

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