B.Z. Kolumne von Bischof Christian Stäblein vom 5. September 2024

Die Schule hat diese Woche wieder gestartet. Für die Erstklässler geht es am kommenden Sonnabend los, jedenfalls in Berlin. Ich wünsche Ihnen und allen in den Schulen, dass es ein guter Ort für sie ist, an dem es sich für sie gut halbe und ganze Tage verbringen lässt – mit Freundinnen und Freunden, mit mehr Spaß als Sorge, mit Lust daran, neue Fähigkeiten und Fertigkeiten für sich zu entdecken. Schule ist mehr als eine Lernanstalt, sie ist ein Lebensort.

Dass wir heute in einer Zeit leben, in der es auch zu lernen gilt, was elementar für uns alle und unsere Gesellschaft ist, wissen wir. Wie man die Schöpfung bewahrt, das ist automatisch Teil der Fächer Erdkunde, Physik, Chemie oder Biologie. Es kommt natürlich auch im Religionsunterricht vor, denn die Haltung zur Schöpfung – ja, dass wir begreifen, dass die Erde etwas Geschenktes, Geschaffenes, nicht etwas von uns Gemachtes und zu Verbrauchendes ist – ist  eine Grundfrage. Darüber soll man reden, gerne kontrovers, weil es ja mehrere Perspektiven darauf gibt. Das ist Bildung. Dann gilt es zu lernen – heute besonders wichtig – wie Demokratie geht, wovon sie lebt. Vom Zuhören, denke ich. Vom fairen Streit. Vom Respekt, dass alle Menschen gleich wert sind. Und dass es etwas Fundamentales ist, andere Meinungen zu achten und – gerade, wenn sie nicht die eigene sind – auszuhalten. Schulen sind ja im Grunde automatisch Demokratieschulen.

Alles muss die Schule machen und können? Nein, lernen ist eine lebenslange Aufgabe. Zu glauben, das findet nur an der Schule statt und wird dort alles erledigt, wäre falsch und überfordernd. Macht zu Schülern alle, hat Jesus ganz am Ende seines Wirkens gesagt, so erzählt es die Bibel im Matthäusevangelium. Oder anders formuliert: werdet allezeit Lernende in Gottes Liebe. Es tut dem Leben gut, es ist Leben, dass wir Lernende sein dürfen. Nicht selten gehen Erstklässler ja voller Neugier und Freude in diese ersten Schultage. Es wird nicht jeden Tag so bleiben, aber hoffentlich im Grundsatz. Gott behüte sie und segne sie dabei.