08.08.2024
Der wahre Schatz der Kirche
Ein Diakon namens Laurentius soll im 3. Jahrhundert auf die kaiserliche Forderung hin, den gesamten Kirchenschatz heraus zu geben, die Armen und Kranken, die Witwen und Waisen präsentiert haben. Das sei der Schatz der Kirche. Der Kaiser soll getobt haben. Witz und Widerspruchsgeist von Laurentius wurden zur Legende.
Zwei Talente, die auch Susanne Kahl-Passoth hat. Sie ist Pfarrerin mit Leib und Seele, über ein Jahrzehnt Direktorin des Diakonischen Werkes in dieser Stadt und darüber hinaus gewesen, kraftvolle Stimme für die Rechte der in den Schatten Gestellten. Position beziehen, auch wenn es hart ist.
Auch als stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Frauenrates. Die 75jährige Seelsorgerin, deren Rat und Begleitung geschätzt wird, war Mitte zwanzig, als in ihrer Landeskirche die volle Gleichstellung von Männern und Frauen im Pfarrdienst erreicht wurde. Dass mit dem längst überfälligen Schritt längst nicht alles gut und gerecht ist, darauf hat Susanne Kahl-Passoth mit Verve den Finger gelegt.
Dabei kann ihr Widerspruch bewundernswert mit Witz geschärft sein. Wo sie Benachteiligung sieht, ist sie bereit, Unmögliches zu versuchen, nicht für sich, für andere!
Zum Beispiel? Klar sind Lebensmittel-Tafeln für Menschen, deren Einkommen nicht ausreicht, hilfreich im Alltag. Wirksame Instrumente zur Bekämpfung von Armut sehen für Susanne Kahl-Passoth noch anders aus. Folgen der Armut lindern ist eines, die Überwindung von Armut verantworten, was anderes!
Dass Gewalt gegen Frauen, häuslich oder nicht, niemals hingenommen werden darf, auch das ist Teil ihrer Mission. Natürlich ist sie eine der ersten Unterstützerinnen der Frauenhausarbeit in Berlin.
Nun erhält sie die Louise-Schroeder-Medaille. Eine Würdigung des Berliner Abgeordnetenhauses, um auch an das Wirken der früheren SPD-Politikerin Schroeder zu erinnern.
Frauen wie Susanne Kahl-Passoth sind eine gute Nachricht in dieser Stadt und darüber hinaus. Das würde Jesus so ähnlich sehen und vielleicht noch besser sagen.