22.09.2024
Christen dürften nie „die Gewaltfreiheit aus den Augen verlieren, aber wir müssen auch an der Seite der Angegriffenen stehen“, beschrieb er das Dilemma. (epd)
Berlin/Bonn (epd). Der Berliner Bischof Christian Stäblein hat die Zerrissenheit seiner Kirche beim Thema Friedensethik eingeräumt. „Mit dem Krieg in der Ukraine ist etwas kaputtgegangen“, erklärte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) in einem am Samstag veröffentlichten Grußwort zu einem friedensethischen Studientag in Berlin. Man habe sich gewaltfreie Konfliktlösungen und eine Friedensordnung gewünscht.
Laut Stäblein wird immer wieder die Forderung erhoben, die EKD-Friedensdenkschrift von 2007 fortzuschreiben: „In der Sache ist das nicht nötig, aber natürlich sind neue friedensethische Herausforderungen hinzugekommen.“ Als Beispiel nannte er den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) oder Drohnen-Kriege sowie den militärischen Einsatz weiterer neuer Technologien.
Gleichzeitig verwies der Berliner Bischof, der auch Flüchtlingsbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, darauf, dass es seit 2022 wieder verstärkt ein Auseinanderdriften zwischen pazifistischen Positionen auf der einen Seite und der Zustimmung zu einem Waffeneinsatz als Ultima Ratio auf der anderen Seite kommt: „Viele Gewissen sind an dieser Stelle zerrissen.“
Christen dürften nie „die Gewaltfreiheit aus den Augen verlieren, aber wir müssen auch an der Seite der Angegriffenen stehen“, beschrieb er das Dilemma.
Das Thema des Studientags war „Militärische Gewalt und Gewaltfreiheit“. Veranstalterinnen waren die Aktionsgemeinschaft Dienst für die Frieden (AGDF) und die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK).