01.06.2023
Die Berliner Diakonie-Chefin Ursula Schoen hält die Sorgen der Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ für „absolut legitim, wissenschaftlich nachgewiesen und nachvollziehbar“. „Unsere Schöpfung rast auf einen Kollaps zu und unsere Gesellschaften reden das Problem klein“, erklärte die Direktorin des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Mittwoch in Berlin anlässlich neuer Protestmärsche der Initiative.
„Die offene Ablehnung von Austausch durch die Berliner Politik, die Ignoranz gegenüber den vergleichsweise bescheidenen Klimabewegungs-Zielen“ erinnerten sie an die reaktionären Haltungen gegenüber den Aktivisten der 68-er Generation, betonte die Theologin. Heute wie damals drohe ein Teufelskreis aus Ablehnung, Gewalt, Kriminalisierung.
Weiter forderte Schoen „Mut, auf beiden Seiten die Methoden zu überdenken“. Sich selbst mit Klebeaktionen zu verletzen und Gewalterfahrungen durch genervte Mitbürger in Kauf zu nehmen, dürfe für Klimaktivisten kein gangbarer Weg sein. Rechtsbrüche wie unzulässige Eingriffe in den Straßenverkehr dürften nicht legitimiert werden. „Aber eine bewusste und unverhältnismäßige Kriminalisierung einer Bewegung, die nichts anderes wünscht als den Diskurs über das drängendste Thema unserer Zeit ist nicht die richtige Antwort“, unterstrich die Diakonie-Chefin.
Das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz vertritt als Verband der Freien Wohlfahrtspflege nach eigenen Angaben rund 1.600 Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsdienste der evangelischen Kirchen in Berlin und Brandenburg.
(epd)