22.08.2023
Die Berliner Diakonie hat eine bessere Förderung von Frühwarnsystemen für Kinderarmut gefordert. Im aktuellen Haushalt der Bundeshauptstadt sei dies nicht ausreichend berücksichtigt, teilte das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Dienstag in Berlin mit. Gerade die Familienzentren seien berlinweit stark unterbesetzt. Die steigende Zahl armutsbetroffener Kinder sei auch in Berlin mit hohen gesellschaftlichen Folgekosten verbunden.
In den Familienzentren der Diakonie träten täglich existenzielle Finanzprobleme zutage, hieß es. Kindermalkurse und kostenlose Familienfrühstücke seien dort Seismografen für eine erodierende Stadtgesellschaft. Die prekär finanzierten Einrichtungen böten zugleich Hilfe und vermittelten „an der ersten Front im Kampf gegen Kinderarmut“.
Es sei nicht akzeptabel, dass dort eine Leitungsperson in Teilzeit dutzende Honorarkräfte und Ehrenamtliche mit bis zu 50 verschiedenen Angeboten koordinieren müsse, hieß es. Notwendig wären kurzfristig zwei Vollzeitstellen pro Einrichtung.
Diakonie-Direktorin Ursula Schoen betonte, es seien zwar durchaus positive politische Bemühungen im Berliner Haushaltsentwurf zu erkennen. Der Senat setze auf den Ausbau der Erziehungs- und Familienberatungsstellen, sodass der Bundesstandard zu fast 100 Prozent erfüllt werden könne. Gegen die rasant steigende, flächendeckende Kinderarmut und für ein zukunftsfestes Berlin seien jedoch mehr niedrigschwellige Angebote im Vorfeld nötig. Die Stadt brauche ein starkes Netz von sicher aufgestellten Familienzentren und Jugendsozialarbeit.
Das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ist ein Verband der Freien Wohlfahrtspflege, der rund 1.600 Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsdienste der evangelischen Kirchen in Berlin und Brandenburg vertritt.
(epd)