28.11.2024
B.Z. Kolumne von Bischof Christian Stäblein
Die Lichter gehen an. Das ist ein Markenzeichen des Advents. Oder, wie es neudeutsch heißt: Es ist der signature move der Adventszeit – frei übersetzt: die kennzeichnende Bewegung. Das gefällt mir, schon weil der Advent ja insgesamt eine Bewegung ist, eine der Hoffnung. Sichtbar durch die Bewegung, die wir dem Licht geben. Deshalb die Kerzen in den Fenstern, über den Straßenzügen und ab kommenden Sonntag auch wieder auf den Kränzen und Tannenzweigen. Licht in die Dunkelheit bringen – das ist ein Symbol, ein Zeichen für Gottes Kommen in die Welt.
Vier Kerzen zünden wir bis Weihnachten auf dem Adventskranz an. Für die Hoffnung auf Gottes Kommen. Und so gut zu verbinden mit Gedanken an die, denen wir Licht wünschen.
Ich zünde eine Kerze an für die Kinder, die mit großen Augen aufwachsen. Sie erhoffen so viel vom Leben, zum Glück. Umso mehr dürfen wir nicht übersehen, wie viele auf dieser Welt durch Armut und Gewalt ausgeschlossen bleiben. Für sie sammeln wir mit Brot für die Welt, für sie immer die erste Kerze.
Die zweite Kerze zünde ich an für die Menschen in der Ukraine. Ein nächster kalter Winter, ein nächstes kaltes Weihnachten im Krieg. Sie brauchen unsere Unterstützung, handfest. Und unsere Gebete gelten ihnen. Dass das Licht stärker ist als der Krieg.
Die dritte Kerze zünde ich an für die Menschen in Israel und Gaza. Für alle, die von dem Massaker und dem Terror der Hamas traumatisiert sind. Für die Menschen in Gaza, für die Opfer des Krieges, der darauf gefolgt ist. Und für die Geiseln, die noch immer in den Tunneln von Gaza festgehalten werden. Für sie zünde ich in diesem Advent mehr als eine Kerze an. Lasst sie endlich frei.
Und die vierte Kerze? Für die, die wir übersehen. Und für uns alle. Für eine gute Adventszeit, für Licht, das in allen Religionen lebt, für alle Geschwister im Menschsein, für Juden, Muslime, Christen, für Menschen mit und für Menschen ohne Gott. Licht über allen. Frieden. Der signature move, die Bewegung des Advents, die Bewegung Gottes.