Die evangelische Kirche lädt zum ersten Lausitz-Kirchentag ein

Görlitz (epd). Energiepolitik, Zukunft der Pflege, deutsch-polnische Beziehungen, Sorben und Wenden, lebendige Lausitz: Beim ersten gemeinsamen Lausitz-Kirchentag der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens stehen neben kirchlichen Fragen und Kultur auch aktuelle politische Themen auf dem Programm. „Abgehängt? Von Wegen!“ und „Keine Kohle, aber ne Menge Energie“ lauten die Titel einiger der insgesamt rund 150 Veranstaltungen, zu denen überwiegend am Samstag nach Görlitz eingeladen wird.

Die Schirmherrschaft für das Protestantentreffen unter dem Motto „Von Wegen“, zu dem mehrere tausend Menschen erwartet werden, haben die Regierungschefs von Sachsen und Brandenburg, Michael Kretschmer (CDU) und Dietmar Woidke (SPD), übernommen. Nach einem Vorprogramm am Freitagabend startet der Kirchentag am Samstag mit einem Gottesdienst in der Görlitzer Innenstadt.

Kretschmer will sich laut Programm gleich an fünf Veranstaltungen des Kirchentags beteiligen, unter anderem zum Kohleausstieg und zur Pflege. Auch am Eröffnungsgottesdienst auf der Bühne am Obermarkt will der bekennende Protestant mitwirken. Kurz darauf will er dann auf dem „Roten Sofa“ zum Smalltalk platznehmen. „Vom Kirchentag wird ein starkes Signal von Zusammenhalt und Miteinander ausgehen und zugleich ein Zeichen für gemeinsamen Aufbruch und Ermutigung“, sagt Kretschmer: „Wir brauchen die Kirchen bei den gesellschaftspolitischen Debatten.“

Der Lausitz-Kirchentag biete die Möglichkeit, „mit vielen Menschen aus der Region über brennende gesellschaftliche Themen wie den Strukturwandel ins Gespräch zu kommen“, betont Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) vorab: „Ich begrüße es außerordentlich, dass die Kirche diesen Prozess aktiv begleiten möchte.“ Vor Ort wird er jedoch nicht teilnehmen. Er habe wegen anderer Termine absagen müssen, sagt sein Sprecher. Brandenburgs Staatskanzleichefin Kathrin Schneider (SPD) wird hingegen zu einigen Veranstaltungen erwartet, unter anderem zum Thema Kohleausstieg und Energie. Auch sie will am Eröffnungsgottesdienst mitwirken.

Veranstaltungsorte sind unter anderem das Kunsthistorische Museum, der Stadtpark, die Hochschule, die Altstadtbrücke und verschiedene Kirchen. Auch die restaurierte Neue Synagoge wird in das Programm miteinbezogen. Sie soll zum „Ort des Zusammenkommens besonderer Gäste“ werden, die dort im Gespräch Perspektiven der Ökumene und des interreligiösen Dialogs eröffnen sollen. Für Kinder und Jugendliche werden spezielle Programmpunkte angeboten.

Der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein, der im Eröffnungsgottesdienst am Samstag predigen will, begeistert sich besonders für den Titel des Kirchentags. „Das Motto wedelt mit der Perspektive auf Neues, auf besondere Gesprächspartner“, schreibt er in seinem Vorab-Grußwort: „Um-die-Ecke-Denken ist gefragt, Zukunft in all ihren Facetten.“ Auch von Wegen werde beim Kirchentag die Rede sein, „von noch nicht begangenen Pfaden, verwinkelten Gassen, Stufen an ungeahnte Orte“.

Er wünsche sich, dass vom Lausitz-Kirchentag ein Zeichen der Hoffnung ausgeht, sagt der sächsische evangelische Bischof Tobias Bilz: „In der Lausitz entsteht gerade Neues, machen sich Menschen auf den Weg, werden neue Perspektiven für die Zukunft gesucht. Und mittendrin sind engagierte Christinnen und Christen.“ Auch weitere Bischöfe beteiligen sich an dem Kirchentag, der katholische Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt ebenso wie aus Polen der evangelische Breslauer Bischof Waldemar Pytel und sein Vorgänger, Altbischof Ryszard Bogusz, sowie der evangelische Bischof Tomas Tyrlik aus dem tschechischen Cieszyn.

An den Abschlussgottesdienst mit Bischof Bilz soll sich dann am Sonntag noch ein Picknick anschließen. Dafür werden vor Ort Proviantbeutel verteilt, heißt es dazu im Programm. Und der Görlitzer Landrat Bernd Lange (CDU) werde dabei die Gäste mit einem „Grußwort für den Weg nach Hause“ verabschieden.

(epd)

Info
Der Lausitz-Kirchentag wird am Samstag, dem 25. Juni, um 11 Uhr mit einem Gottesdienst auf der Bühne am Obermarkt eröffnet. Der Abschlussgottesdienst am Sonntag beginnt dort um 10 Uhr.