Die Kraft der Bergpredigt (80. Todestag Dietrich Bonhoeffer)

30.03.2025

Wort des Bischofs rbb 88,8 von Pröpstin Dr. Christina-Maria Bammel

Alexej Nawalny hatte sich damit geistig in Form gehalten im Gefängnis. Später schrieb der ums Leben gekommene Regimekritiker darüber: „Hier drin studiere ich gerade die Bergpredigt, weil mir seit über einem Monat, ob ihr es glaubt oder nicht, keine anderen Bücher außer der Bibel erlaubt wurden. Die Bergpredigt ist ein Vergnügen, und ich beschloss, dass ich sie ebenso gut auswendig lernen könnte.“ Navalny lernte die Verse der Bergpredigt in verschiedenen Sprachen. Für jeden Vers eine Karte, die man hineingeschleust hatte. Wie schafft man es in einer solchen Lage: auf das Beste zu hoffen und auf das Schlimmste vorbereitet zu sein? Am Ende des Buches steht dann dieser Satz: „Der Glaube macht das Leben einfacher.“ Es gab noch einen Häftling. Kein Politiker damals, sondern ein Berliner Pfarrer, Dietrich Bonhoeffer. 1939 war er von einer Studienreise aus den damals sicheren Vereinigten Staaten zurückgekehrt in das kriegstreibende, nationalsozialistisch regierte Deutschland. Gegen den Rat seiner Freunde. Doch Bonhoeffer wollte sich nicht wegducken, während andere Furchtbares leiden mussten. Er wollte wenigstens alles gegen den totalitären Terror versucht haben. Und ahnte, was die Konsequenz sein könnte, als er in die konspirative Arbeit ging: Am 5. April 1943 wurde er von der Gestapo verhaftet. Sogar unter den Haftbedingungen konnte Bonhoeffer Kraft finden und auch Kraft schöpfen, um zu schreiben. Über seinen Glauben. Und über die Bergpredigt. Darüber, was es eigentlich bedeutet, wenn einem die Freiheit genommen wird. Da steht dieser Satz: „Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden.“ Für Bonhoeffer hieß das auch: „Die Bergpredigt gilt als Wort der weltversöhnenden Liebe Gottes entweder überall und jederzeit, oder sie geht uns ernstlich überhaupt nichts an.“ Bonhoeffer glaubte, dass ihm „nichts Sinnloses“ widerfahren würde, selbst wenn es den eigenen Wünschen zuwiderläuft. Das Ende des Krieges hat er nicht mehr erlebt. In den ersten Apriltagen des Jahres 1945 – vor fast genau 80 Jahren – wurde er hingerichtet. „Dies ist für mich das Ende, aber auch der Anfang des Lebens“ – seine letzten Worte. Am kommenden Wochenende wird in der Matthäuskirche am Kulturforum aus seinen Texten gelesen. Dort wurde der junge Pfarrer ordiniert. In seinem Elternhaus in der Marienburger Allee in Charlottenburg wird ebenfalls an ihn erinnert. Das Gedenken hilft, unsere in so vielem erschütterte Gegenwart mit anderen als nur ängstlichen Blicken zu sehen. Denn damals wie heute gilt: Selig sind, die gegen alle Hoffnung hoffen.

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