02.09.2024
Statements der teilnehmenden Personen
Anlässlich des heutigen Antikriegstages laden 85 Jahre nach dem Beginn des 2. Weltkrieges das Interreligiöse Forum Potsdam und der Ökumenische Vorbereitungsausschuss zur Eröffnung der Interkulturellen Woche 2024 nach Potsdam ans Brandenburger Tor ein. Drei Wochen vor den Wahlen zum Brandenburger Landtag am 22. September soll die Feier eine klare Haltung für Frieden, Demokratie, Zusammenhalt und eine offene und vielfältige Gesellschaft demonstrieren. Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert wird die Interkulturelle Woche eröffnen.
Mike Schubert, Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Potsdam:
„Potsdam verkörpert Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit. Hier wurde das Potsdamer Toleranzedikt erlassen, seit jeher haben Menschen hier Zuflucht gefunden und unser Leben durch kulturellen Austausch bereichert. Bereits seit 1991 beteiligt sich Potsdam an den bundesweiten Aktivitäten der Interkulturellen Woche, die in diesem Jahr unter dem Motto ‚Neue Räume‘ in fast 700 Städten und Gemeinden ein umfangreiches Programm mit rund 5000 Veranstaltungen bietet. Dank der engagierten Trägerlandschaft in Potsdam ist es erneut gelungen, ein vielfältiges und buntes Programm zu gestalten. Ein Highlight ist die emotionale Eröffnung am heutigen Weltfriedenstag – ein herzliches Dankeschön an die Initiatorinnen!“
Msgr. Dr. Hansjörg Günther, Vorsitzender Ökumenischer Rat Berlin-Brandenburg (ÖRBB)
„Berlin, Potsdam, unsere Hauptstadtregion ziehen wie ein Magnet Menschen aus aller Herren Länder an. Wir freuen uns über diese wunderbare und großartige kulturelle Vielfalt, die uns damit geschenkt wird!“
Dagmar Apel, Landeskirchliche Pfarrerin für Migration/Integration in der EKBO:
„Wir müssen klar für die Grundrechte, für Vielfalt und Achtung gegenüber anderen Kulturen eintreten, wenn nicht heute, wann dann?“
Schirin Wiesand, Geschäftsführung Interreligiöses Forum Potsdam:
"Als Religionsgemeinschaften sehen wir die Gefahren, die von Rassismus und Menschenverachtung ausgehen und die unsere Werte und unser tägliches Miteinander bedrohen. Gerade deshalb suchen wir die Zusammenarbeit derer, die sich für eine demokratische, rechtsstaatliche, barmherzige und offene Gesellschaft einsetzen. Deshalb rufen wir Sie dazu auf, sich im Alltag für Mitmenschlichkeit und Menschenwürde einzusetzen. Engagieren wir uns für das friedliche Aushandeln unterschiedlicher Standpunkte!"
Eröffnung der Interkulturellen Woche 2024 in Potsdam, 1. Sept. 2024
Grußwort Msgr. Dr. Hansjörg Günther, Vorsitzender Ökumenischer Rat Berlin-Brandenburg (ÖRBB)
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schwestern und Brüder,
Ich freue mich, dass ich heute zur Eröffnung der Interkulturellen Woche als Vorsitzender des Ökumenische Rates Berlin-Brandenburg die herzlichen Grüße der christlichen Community übermitteln kann. Der Ökumenische Rat ist das, was an anderen Ort ACK heißt, die Abkürzung für Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen. Und zu dieser Arbeitsgemeinschaft, zum Ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg, gehören 34 unterschiedliche christliche Mitgliedskirchen. Damit ist der ÖRBB salopp gesagt eine der „artenreichsten“ Arbeitsgemeinschaften christlicher Kirchen in Deutschland. Das ist natürlich kein Missionserfolg, sondern ein Migrationseffekt: Berlin, Potsdam, unsere Hauptstadtregion ziehen wie ein Magnet Menschen aus aller Herren Länder an und eben auch Christen aller Sorten. Und das ist mir wichtig in diesen Tagen zu betonen: Wir freuen uns über diese wunderbare und großartige kulturelle Vielfalt, die uns damit geschenkt wird!
„Neue Räume“ heißt das Motto der Interkulturellen Woche. Neue Räume wollen wir schaffen für die Menschen, die zu uns kommen, häufig geflüchtet vor Krieg und Hunger und Naturkatastrophen in ihren Heimaltländern. Neue Räume in einem ganz unmittelbaren, physischen Sinn. Das ist eine große Herausforderung. Die wir nur meisten werden, wenn wir Räume auch in unserem Reden und Denken, in unserem Köpfen und Herzen, diesen Menschen ein-räumen! Wir müssen unsere Stimme erheben und widersprechen, wenn jetzt wieder Forderungen laut werden, Menschen pauschal nach ihren Herkunftsländern zu beurteilen und abzuschieben. Es geht um den Schutz unserer Verfassung und des darin verankerten Rechts auf Asyl, das nicht ausgehöhlt werden darf. Deshalb brauchen wir eine Kultur der Menschlichkeit. Und müssen den Menschenverächtern widersprechen.
Deshalb gilt mein herzlicher Dank allen Menschen und Organisationen, die diesen Weg heute zur Eröffnung der Interkulturellen Woche vorbereitet haben. Und vor allem auch denen, die im weiteren Verlauf der nächsten Tage und Wochen mit vielen dezentralen Veranstaltungen sich für den Schutz marginalisierter Menschen einsetzen und das Geschenk der kulturellen Vielfalt feiern. Diese gilt es zu erhalten. Monokulturen sind langweilig – und anfällig für Schädlinge, lehrt uns die Natur. Aber auch unsere offene und demokratische Gesellschaft muss wachsam bleiben und sich gegen ihre Feinde wehren. Ein Mittel dazu sind in der Demokratie Wahlen. Nutzen Sie dieses Mittel. Und lassen Sie sich nicht entmutigen. Wahlen können etwas verändern und es ist nicht schon alles zu spät.
So hoffe ich und wünsche ich, dass von der Interkulturelle Woche 2024, der Eröffnung heute und den nachfolgenden Veranstaltungen, eine Zeichen der Zuversicht ausgeht. Bleiben Sie frohen Mutes und zuversichtlich! Das wünsche ich Ihnen! Zuversicht. Nicht Hoffnung. Denn die kann ja enttäuscht werden. Aber bleiben Sie zuversichtlich. „Denn“, so singen wir als Christen oft, „wer seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht!“
Weitere Informationen zum Programm und dem Vorbereitungsausschuss in Berlin finden Sie unter: www.interkulturelle-woche-berlin.de