12.11.2024
„Wir können die Zukunft unserer Kirche nicht nur für, sondern müssen sie auch mit der Jugend gestalten.“
Die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz kommt vom 20. bis 23. November in Berlin zusammen. Die Beteiligung junger Leute soll dort im Mittelpunkt stehen. Die Zukunft müsse gemeinsam mit der Jugend gestaltet werden, sagt Präses Harald Geywitz.
Yvonne Jennerjahn epd: Mit welchen Themen wird sich die Synode befassen?
Präses Geywitz: Zum Auftakt gedenken wir der rechtlichen Gleichstellung von Frauen im Pfarrdienst vor 50 Jahren. 1974 beschloss die West-Berliner Synode die Abschaffung zumindest der rechtlichen Hürden für Frauen im Pfarramt. Ein wichtiger Schritt, um beispielsweise den skandalösen Sonderweg des deutschen Protestantismus mit einem Eheverbot für weibliche Pfarrerinnen zu beenden. Aber es bleibt auch noch viel zu tun gegen Diskriminierung und für Gleichstellung. Wir wollen auch die Entscheidung zur Unvereinbarkeit von aktiver Unterstützung der AfD und anderer menschenfeindlicher Organisationen dauerhaft verankern. Ein weiterer Schwerpunkt ist die gemeinsame Tagung mit vielen Jugendlichen. Besonders interessant und vielversprechend finde ich den Vorschlag einer Jugendquote. Wir können die Zukunft unserer Kirche nicht nur für, sondern müssen sie auch mit der Jugend gestalten.
Yvonne Jennerjahn epd: Durch Mitgliederverluste werden sinkende Kirchensteuereinnahmen erwartet: Inwiefern wird dies die Synode beschäftigen?
Präses Geywitz: Wir werden in absehbarer Zeit mit weniger Geld auskommen müssen. Das kann nur gelingen, wenn wir heute noch vorhandene Mittel so einsetzen, dass sie notwendige Veränderungen vorbereiten. Zum anderen werden wir noch mehr als bisher auf die Kraft derjenigen setzen, die mit großem Engagement schon heute unsere Kirche maßgeblich prägen - die Ehrenamtlichen. Aktuell soll nur ein Nachtragshaushalt verabschiedet werden. Weitere strategische Fragen werden sicherlich im Doppelhaushalt für 2026 und 2027 beantwortet. Mir ist besonders wichtig, jetzt die notwendigen Ressourcen für Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt bereitzustellen. 2024 und 2025 werden dafür je eine halbe Million Euro eingestellt und Rückstellungen in Höhe von zwei Millionen Euro gebildet.
Yvonne Jennerjahn epd: Wie sieht es mit dem Klimaschutz aus?
Präses Geywitz: Mit unserem Klimaschutzgesetz waren wir ein Vorreiter in der evangelischen Kirche. Kleinere Anpassungen wollen wir bereits auf dieser Tagung zur Abstimmung stellen, darunter beim Zieljahr. Klimaschutz bleibt ein hartes und dickes Brett, das wir in Verantwortung für die Schöpfung zu bohren haben.