17.06.2022
Der Friedensbeauftragte des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, hat vor einem nuklearen Wettrüsten gewarnt. „Wir sehen, wie die Atomwaffenstaaten ihr Nuklearwaffenarsenal modernisieren“, erklärte Kramer, der auch Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland ist, am Freitag in Bonn: „Das sind besorgniserregende Entwicklungen.“ Nach Einschätzung des schwedischen Forschungsinstituts SIPRI werde die Zahl der Sprengköpfe im Besitz der Atomwaffenstaaten in der nächsten Zeit steigen.
Die von Russland geäußerten Drohungen mit einem Atomwaffeneinsatz sowohl gegenüber der Ukraine wie auch gegenüber der NATO zeigten, wie real die Möglichkeit eines Atomkriegs sei, warnte der EKD-Friedensbeauftragte. Viele Abrüstungs- und Kontrollverträge seien ausgelaufen, eine nukleare Rüstung werde vertraglich kaum noch eingegrenzt.
Es sei „höchste Zeit, dass sich die Nuklearmächte endlich an einen Tisch setzen und mit entsprechenden Abrüstungs- und Rüstungskontrollgesprächen beginnen“, forderte Kramer. In der aktuellen weltpolitischen Lage seien neue Abrüstungsgespräche zwar nicht einfach. Ein unkontrolliertes Wett- und Aufrüsten und die drohende Gefahr eines Atomkrieges würden jedoch die ganze Menschheit bedrohen.
In dieser Situation sei eine völkerrechtliche Ächtung der Massenvernichtungswaffen durch den Atomwaffenverbotsvertrag sehr wichtig, betonte Kramer. Deshalb sei er froh, dass die Bundesregierung an der ersten Vertragsstaatenkonferenz in der kommenden Woche in Wien zumindest als Beobachterin teilnehmen wolle.
(epd)