Gedenken an Speziallager-Häftlinge

An die Einrichtung des sowjetischen Speziallagers im früheren KZ Sachsenhausen vor 78 Jahren wird am Wochenende mit Gedenkveranstaltungen erinnert. Am Samstag soll zunächst ein Wissenschafts- und Bildungsprojekt vorgestellt werden, teilte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten am Montag in Oranienburg mit. Thema ist den Angaben zufolge die Verhaftungspraxis in der sowjetischen Besatzungszone und der frühen DDR. Am Sonntag wird auf dem Friedhof am ehemaligen Kommandantenhof der Opfer gedacht.

Das Projekt „Das sowjetische Netz der Repression in Brandenburg“ wird den Angaben zufolge von den Gedenkstätten Sachsenhausen, Leistikowstraße Potsdam und Zuchthaus Brandenburg-Görden in Kooperation mit der Berliner Humboldt-Universität umgesetzt. Dabei werde eine innovative digitale Lernanwendung entwickelt, die anhand von Biografien die Vernetzung von drei Haftorten vorstellt, hieß es. Dazu gehöre auch das sowjetische Speziallager in Sachsenhausen.

Im kommenden Wintersemester werde die Lernanwendung vor Ort mit Schulklassen evaluiert, hieß es. Anschließend sei geplant, sie in das reguläre Bildungsangebot der drei Gedenkstätten aufzunehmen.

Am 16. August 1945 kamen mehr als 5.000 von der Haft geschwächte Häftlinge aus dem Lager Weesow in Sachsenhausen an. Bis zur Auflösung des Speziallagers im Frühjahr 1950 waren dort rund 60.000 Menschen inhaftiert, von denen 12.000 an Hunger und Krankheiten starben. Die Häftlinge waren nach Gedenkstättenangaben vorwiegend untere Funktionäre des NS-Regimes, aber auch politisch Missliebige und willkürlich Verhaftete.

Das Projekt "Das sowjetische Netz der Repression in Brandenburg. Drei Orte - eine Biografie" wird am Samstag, dem 26. August, um 14 Uhr vorgestellt. Die Gedenkveranstaltung am Sonntag, dem 27. August beginnt um 11 Uhr auf dem Friedhof am ehemaligen Kommandantenhof. Im Anschluss folgen Gebete und eine Kranzniederlegung.