Glaube und Glück

26.05.2023

Ausstellung geht Frage nach Glücksgefühlen z.B. in Glaubensgemeinschaften nach

Dresden (epd). „Be happy!" ist eine profane Aufforderung im Alltag. Dabei gibt es sehr individuelle Gründe, glücklich zu sein. Die neue Ausstellung im Deutschen Hygiene-Msueum stellt einige vor.

Dresden (epd). Seit Jahrhunderten wünschen sich Menschen „Glück“ - etwa zum Geburtstag, zu Weihnachten oder vor einer Prüfung. Doch für jeden bedeutet dieser emotionale Zustand wohl etwas anderes. Eine Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden geht dem von Samstag an nach. Unter dem Titel „Hello Happiness!“ spürt sie Gründe für das persönliche Glück auf.

Für Museumschefin Iris Edenheiser kommt die Ausstellung zur richtigen Zeit: Gerade jetzt, wo es so viele Krisen gibt, sei sie wichtig. Denn sie frage danach, „was uns aufrecht hält“. Positive Gefühle würden Hoffnung geben, sie könnten helfen, widerstandsfähiger zu werden. „Was brauchen wir jetzt mehr als das?“, fragt Edenheiser.

Zu sehen sind Videos, Fotografien, Kunstwerke, Zeichnungen, Plakate und Installationen. Vom Smiley der Anti-Atomkraftbewegung bis zu kuriosen Videos aus der Corona-Zeit zeigt die Dresdner Ausstellung, wie „Happiness“ gegen alle Widerstände aussehen kann.

Kuratorin Isabel Dzierson betont: „Wir geben Momente vor“ - ganz persönliche und auch gemeinschaftliche. Aber die Frage nach den glücksbringenden Momenten müsse jeder und jede für sich selbst klären. „Das Individuelle kann nicht beantwortet werden“, sagt Dzierson, „aber wir laden zum Selbstentdecken ein.“ Im besten Fall gebe es „Momente des individuellen Nachdenkens“, darüber, „was mir Spaß macht und was ich ganz doof finde“. Dabei würden auch die interaktiven Stationen helfen.

Es geht nicht darum zu sagen, „wir sollen alle nur noch glücklich sein“, sagt die Kuratorin. Vielmehr formuliert sie die Arbeitsthese für die Ausstellung so: „Positive Emotionen sind in individuellen und gesellschaftlichen Krisen wichtige Faktoren bei der Entwicklung von Widerstandsfähigkeit und dem, was heute unter Resilienz verstanden wird.“

In sechs Abteilungen - Loslassen - Fühlen - Hoffen - Gemeinsam - Ruhe - Natur - stellt die Schau verschiedene Ideen und kulturelle Praktiken vor, in denen positive Emotionen entstehen. Auch ein Waldspaziergang mitten im Museum ist möglich. Zwischen großformatigen Fotografien und inszeniertem Vogelgezwitscher werde die Schönheit und Kraft der Natur gefeiert, sagt die Kuratorin, auch die Entspannung, die beim Wandern oder Pilgern entstehen kann.

Erzählt wird zudem von berauschenden Zuständen des Tanzes, vom ansteckenden Lachen sowie von der Ruhe und Selbsterfahrung beim Yoga. Unter dem Stichwort „Hoffnung“ werden Formen des Protestes und des persönlichen Engagements vorgestellt. Die Abteilung „Gemeinsam“ rückt Beziehungen in den Mittelpunkt. Bei vielen Menschen würden ein Essen mit der Familie, ein Festival mit Freunden oder aber ein Treffen in einer Religionsgemeinschaft intensive Glücksgefühle auslösen, sagt Dzierson. In solchen Verbindungen werde auch erlernt, Konflikte auszuhalten, Kompromisse zu schließen und das Selbstvertrauen zu stärken.

Entstanden ist die Ausstellung in Kooperation mit der Londoner Wellcome Collection. Die Sammlung in der britischen Hauptstadt besteht aus Bibliothek und Museum und befasst sich - ähnlich wie das Deutsche Hygiene-Museum - mit Gesundheit und menschlichen Erfahrungen.

Für die Dresdner Ausstellungsmacher steht fest: Positive Emotionen sind Energiequellen, gerade in Krisenzeiten. Doch, so betont Edenheiser, die Ausstellung wolle „keine Diktatur der Fröhlichkeit“ sein. Auch verfolge sie nicht das „Ziel einer oberflächlichen Anleitung zum Glücklichsein“. Vielmehr wolle sie inspirieren.(epd)

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