Heute Abend ist fuck up story night!

06.10.2020

Grußwort von Pröpstin Christina-Maria Bammel

Genau richtig so ein Fehler-Abend gibt!

Hinsehen, wenn etwas schief geht, aber nicht mit dem Finger drauf zeigen!

Für mich ist das beste Beispiel einer fuck up story der im Wasser versinkende Petrus. Er scheitert beim Versuch, über die Wellen zu gehen. War nicht gerade seine stärkste Stunde. Und es sollte ja noch schlimmer kommen. Ob er gern über sein Scheitern und seine Fehler geredet hat, weiß ich gar nicht genau. Weiß aber, dass Scheitern in schönen Farben, unterhaltsam und mitnehmend zu schildern, gar nicht so toll ist. Kann schnell zum Kokettieren werden: Seht mal wie toll ich mich wieder aus dem Sumpf gezogen habe. Den Satz: „Was man vor die Wand gefahren hat, kann man wieder zurücksetzen.“ Den habe ich schon mehr als einmal gehört. Mich lässt er ein bisschen befreiter aufatmen, wenn ich ihn zu hören bekomme. Und, ehrlich gesagt, es gibt genug Gelegenheiten, da habe ich es einfach nötig, genau diesen Satz zu hören. Meint ja: Korrektur ist möglich, auch wenn ich nichts ungeschehen machen kann. Es gibt Tage, da sammle ich Fehler wie das Eichhörnchen die Nüsse. Aber sie einfach vergraben und nicht mehr drüber reden, ist ja keine Lösung. Sondern ansehen, einsortieren, weitermachen.

Im Gottesdienst meinte mal jemand in einer Fürbitte: Hilf uns Gott, dass wir schöner scheitern. Scheitern ist nicht nicht schön. Es tut erstmal weh. Ich traue darum diesen Büchertiteln „mutig“, „gescheit“ oder „intelligent“ scheitern zu können, nur bedingt über den Weg. Scheitern hängt mir einfach lange in den Knochen. Storytelling - wie heute Abend – kann da das beste Gegenmittel sei!

Ich könnte mir vorstellen, dass da auch ein bisschen Sorge im Spiel ist.  Was macht man mit den Besserwissern, Überfliegern und Ratschlag-Austeilern? Die soll es ja auch geben. Und manchmal sitzen die genau alle in mir selber drin.  Perspektivwechsel entlastet da enorm. Haltungsänderung und nochmal neu drauf schauen. Wenig Zeigefinger, viel Herz, das wünsche ich uns und unserer Kirche, die wirklich alles andere als fehlerfrei ist. Damit Glaubens- und Innovationsräume frisch durchlüftet entstehen, immer mal wieder umgebaut werden und offen bleiben können … So lassen sich auf die allerbeste Weise Fehler feiern.  Und vielleicht wird ja Scheitern dann doch was Schönes – oder zumindest schöner…. Viel Spaß ….!

 

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