Das Land bebte. Bischof Christian Stäblein über die Wahlen in Sachsen und Thüringen.

02.09.2024

„Das Land bebt und es wäre fahrlässig, darüber leichtfertig hinweg zu gehen. Weil ich so sehr Demokrat bin, macht es mir ungeheure Sorge, wie viel Zustimmung eine Partei erhält, die offen die Demokratie aushöhlen und unterlaufen will.“

Bischof Christian Stäblein äußert sich zu den Wahlergebnissen der gestrigen Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen: "Das Land bebt und es wäre fahrlässig, darüber leichtfertig hinweg zu gehen. Weil ich so sehr Demokrat bin, macht es mir ungeheure Sorge, wie viel Zustimmung eine Partei erhält, die offen die Demokratie aushöhlen und unterlaufen will."

1. Bischof Stäblein, Sachsen und Thüringen haben gewählt. Wie bewerten Sie die Ergebnisse? Es war ja letztlich keine Überraschung, die Prognosen haben diese hohe Zustimmung für eine gesicherte rechtsextreme Partei vorhergesagt.  Die Erschütterung, die diese Wahl hinterlässt, wächst bei mir. Das Land bebt und es wäre falsch und fahrlässig, darüber leichtfertig hinweg zu gehen. Weil ich so sehr und aus Überzeugung Demokrat bin, macht es mir ungeheure Sorge, wie viel Zustimmung eine Partei erhält, die offen die Demokratie aushöhlen und unterlaufen will.

Nun hat die Beschimpfung von Wählerinnen und Wählern in der Regel keinen Sinn und sollte man auch nicht machen. Jetzt geht es  darum zu fragen und zu hören, was den Menschen fehlt, die AfD wählen, und wie wir menschenfreundlich, achtsam und respektvoll miteinander leben - in einer offenen, liberalen Gesellschaft.

2. Wie blicken Sie jetzt auf die Landtagswahl in Brandenburg?
Ich denke und hoffe, dass sich das offene, menschenfreundliche, zutiefst demokratische Gesicht Brandenburgs zeigt. Dafür setzen wir uns ein und nichts anderes zählt jetzt. Ich denke dabei einmal mehr an die vielen Menschen, für die die Stärke der Rechtsextremisten existentiell bedrohlich ist - Menschen, die zu uns geflohen sind und Heimat gefunden haben, Menschen, die anders denken, anders lieben und die die Ausgrenzung dieser Menschenverachtung spüren. Dazu kommt die große Sorge, dass unter den schrecklichen Parolen der AfD der wirtschaftliche Abstieg droht. Ich bin sehr gerne in Brandenburg, ich liebe dieses Land. Und ich wünsche, dass die Schönheit und Vielfalt sich in der Wahl der demokratischen Parteien durchsetzt und abbildet. Niemand muss rechtsextremistisch wählen, um Protest zum Ausdruck zu bringen. Das demokratische Angebot ist vielfältig und breit.

3. Was tut Kirche oder kann Kirche tun, um Menschen in Brandenburg noch davon zu überzeugen, keine extremistische und menschenfeindliche Partei wie die AfD zu wählen?Reden, zuhören, zuhören, reden. Leidenschaftlich debattieren und argumentieren und klar Position beziehen. Unterschiedliche Positionen wahrnehmen und wirklich das Gespräch suchen. Kirchen sind dafür die richtigen Räume. Und beten, auch das gehört dazu. Beten, dass sich der gute Geist der Liebe und der Hoffnung durchsetzt, dass er sich in die Herzen von Menschen senkt und sie von Hass und Hetze ablassen. Das mag naiv klingen, aber ich würde dem Gebet nicht zu wenig zutrauen. Vor allem dann nicht, wenn es richtiges Handeln und Wahrnehmen zur Folge hat.

(Das Interview führte Amet Bick, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit in der EKBO)

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