Kennen wir uns?

11.03.2025

Gedanken zum Kontaktjahr 2025/2026 von Pröpstin Christina-Maria Bammel

Konvente und Kreissynoden teilen ihre Einsichten mit mir, ihre jahrelangen – wirklich besonderen und inspirierenden – Erfahrungen, aber auch Erwartungen, wo immer es um Mitgliederkommunikation geht. Der Impuls der Kirchenleitung, Kontakt mit den Mitgliedern unserer Kirche, die wir sonst nicht erreichen, hat was ausgelöst. Ist wirklich unschwer zu merken!

Wer seit Jahren oder auch erst seit Kurzem in Gemeinden und Kirchenkreisen arbeitet, ob im Pfarrdienst, im diakonisch-gemeindepädagogischen oder im kirchenmusikalischen Dienst, kann aus dem Stand von den Licht- und Schattenmomenten der gewinnenden Kontaktpflege erzählen. Es geht ja nicht allein um diejenigen, die gezählte Mitglieder sind, wird sofort und zu Recht gesagt, sondern um alle, die sich dazugehörend empfinden – im Chor etwa.

Wer von Mitgliederkontakt spricht, sollte das nicht vergessen. „Konzertverteiler, Kooperationen mit Musikschulen sind, das täglich Brot‘ meiner Kommunikation“, sagt ein Kirchenmusiker. Wer im Pfarrdienst ist, kann sofort reagieren, kann regelmäßigen Kontakt mit Freiwilliger Feuerwehr, dem Volleyballclub im Ort, mit dem Gasthaus und dem Schützenverein einbringen.

Nie ohne! Warum dann noch Mitglieder einzeln aufsuchen, anklopfen und klingeln?

Mal zurückgefragt:

  • Gibt es jenseits des Alltäglichen Lust und Energie am Ausprobieren und Kennenlernen derer, die man noch nicht kennt, die aber mit ihrer Verbindlichkeit das Leben der Gemeinde ermöglichen?
  • Glauben Sie, dass noch neue Ideen und Überlegungen geboren werden können, wie wir in Kontakt kommen und dabei Bestehendes gut unterstützen können?
  • Halten Sie es für wahrscheinlich, dass wir aus den möglicherweise gewonnenen Erfahrungen nochmal neu dazulernen für zukünftige Mitgliederkommunikationswege?

Von welchem Kontakt reden wir überhaupt?

In den Auswertungen zur KMU-Studie geht es auch um die Kontakt-Frage (hier v.a. Kap. 20 S. 392ff).

Genauer: Welche Art von Kontakt ist für wen machbar und wünschbar? Unter anderem heißt es da, dass man, von unterschiedlichen Präsenzweisen ausgehend, sich durchaus dazu anregen lassen kann, über die Art und Weise von Präsenz bzw. Kontakt genauer nachzudenken und damit das Selbstkonzept, das kirchlichem Handeln und institutionellen Kontakten zugrunde liegt, genauer zu befragen.

Selbstverständlich ist es eine wichtige Frage, welche Formen von Präsenz und Kontakt welcher beruflichen Menschen im Verhältnis zu den personellen Ressourcen „besonders sinnvoll im Blick auf die Kommunikation des Evangeliums im 21. Jahrhundert erscheinen und welche Sozialformen diese voraussichtlich besonders gut befördern“ (Seite 408 der oben genannten Studienauswertung).

Es gibt nicht den einen sicheren Weg zum Erfolg beim Kontaktaufnehmen und -halten. Wie gut, wenn die zum Teil auch ambivalenten Ergebnisse der Auswertung in den Konventen, Kirchenkreisräten und Synoden diskutiert werden!

In Kontakt gehen Niemand behauptet, dass ein Schwerpunkt auf neue/ weitere/ andere Kontaktmöglichkeiten mit Mitgliedern unserer Kirche (wie auch immer dieser Schwerpunkt in den verschiedenen Gemeinden und Kirchenkreisen aussieht) nach exakt ein und demselben Muster laufen muss. Niemand behauptet, dass wir mit einem solchen Impuls einfach alle anderen Herausforderungen für unsere Kirche aus der Hand fallen lassen (können).

Es muss für diejenigen, die es machen, stimmig sein und passen. Es muss zur Gemeinde, zum jeweiligen kirchlichen Ort auch passen. Die Kirchenleitung hat den Impuls gegeben und unterstützt dabei finanziell die Gemeinden und Kirchenkreisen.

Ein Anfang. (Näheres zur unkomplizierten Beantragung der finanziellen Unterstützung auf www.gkr-ekbo.de/kontaktjahr).

Woher die Ressourcen?

Dennoch löst der Impuls Diskussionen aus: Mit welcher überschüssigen Kraft gehen wir das jetzt noch an den verschiedenen kirchlichen Orten an? In der Frage steckt Spannung, wenn ich die erdrückenden Lasten insbesondere der verwaltenden Aufgaben in den Gemeinden vor Augen habe. Die sind da und werden nicht weniger.

Die Sorge, mal wieder irgendwelche geforderten Statistiken, Informationspflichten oder Ähnliches nicht angemessen zu erledigen, Fristen, Forderungen zu verpassen, die sitzt ja mit am Tisch des Gemeindekirchenrates und am Schreibtisch der meisten Pfarrpersonen sowieso. Geschäftsführung und Verwaltungsfragen – noch immer sind Pfarrpersonen viel zu sehr damit allein gelassen. Vor allem die Sorge um die Räume der Kirche... Wer sich darum ernsthaft kümmert, sie öffnet fürs Gemeinwesen, neu baut oder den Umbau vorantreibt, dem kommt einfach nicht die Frage, was man nach 15 Uhr noch so anstellen und probieren könnte...

Schnell sind wir alle in den Diskussionen beim Punkt: Was lassen wir? So manche bewundernswert aktive, höchst wirksame Pfarrperson ist in so einem Gespräch dann auch dabei, laut auszusprechen, was etliche andere denken: Wo ist der Pausenknopf? Gibt es so was wie einen gemeinsamen geistlichen Besinnungs-Zwischenstopp für alle in der Gemeindeleitung, nicht nur für die Beruflichen? Muss ja nicht gleich ein ganzes Sabbatjahr sein... 

Für mich reicht die Frage noch weiter: Woher kommt eigentlich der Erwartungsdruck, dass bestimmte Dinge partout nicht gelassen werden können? Auch nicht für einen gewissen Zeitraum? Wo gibt es gute Beispiele, in den Kommunikationskanälen, Gemeindebriefen und Plattformen der Gemeinden einzuspielen, dass Schwerpunkte auch zeitweise einmal verschoben werden, damit Luft für etwas anderes ist, für den Kontakt mit Menschen, die der kirchlichen Arbeit verbunden sind? Jetzt ist ein Zeitfenster der gemeinsamen Aufmerksamkeit.

Niemand ist Alleinkämpferin, wenn er oder sie offen und nachvollziehbar bespricht: Unsere Neugier auf die Gemeindemenschen, auf die Mitglieder, die wir noch nicht kennen, bringt uns dazu, für eine bestimmte Zeit Dinge nicht zu tun. Denn hier geht es nicht um den Impuls einiger Einzelner, die sagen: Man müsste mal... Sondern um etwas gemeinschaftlich Einleuchtendes: Wer heute in einer Evangelischen Kirche Mitglied ist, setzt ein Statement. Wir sollten mindestens voneinander wissen.  

Was wäre wenn...

Ein Klingeln, ein kurzes Wort an der Schwelle, über den Gartenzaun, eine kleine Notiz im Briefkasten. Es muss nicht alles und schon gar nicht alles jetzt sein. Viel Kraft geht in die Aufgaben der GKR-Wahlen in diesem Jahr. Überforderung ist das Gift einer Gemeinde!

Probieren, was geht – mit Neugier und ohne falschen Leistungsdruck: Die wandernde Plauderbank von Dorf zu Dorf, die wunderbaren Postkarten zum Valentinstag, vielleicht sogar mit einer besonderen Einladung, nicht nur eine Pfarrerin hat begeistert davon erzählt. Der grafisch liebevoll-kreative gestaltete Abendsegen, den jemand in den Briefkasten wirft, weil er doch gerade vorbeikommt. Das Angebot an die Konfi-Eltern zum gemeinsamen Glas Wein irgendwo, wo es nett ist...

Die Kolleginnen und Kollegen erzählen von so einmalig schönen Gelegenheiten und Möglichkeiten. Ist klar: Der einstündige Seelsorge-Besuch spielt längst nicht mehr die Rolle wie vielleicht noch in den Generationen zuvor. Es geht nicht um Revival von Früherem, sondern um Neugier an der Entdeckung des Möglichen. Also gern dazu weiterreden, streiten und ... Mal sehen.

Lesen Sie gern den Artikel zum Kontaktjahr aus der Evangelischen Zeitung von Sibylle Sterzik: Hausbesuch von der Kirche: Die EKBO läutet das „Kontaktjahr“ ein.

 

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