29.10.2024
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz will den Klimaschutz in der eigenen Landeskirche voranbringen. Drei Jahre nach Einführung des kirchlichen Klimaschutzgesetzes 2021 habe sich zwar einiges getan, heißt es im ersten Evaluierungsbericht der Kirchenleitung, der dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Die Entwicklung liege jedoch „noch deutlich abseits“ des vom Bund gesetzlich vorgegebenen Emissionspfades zum Erreichen der Klimaneutralität im Jahr 2045. Der Bericht gehört zu den Themen der Herbsttagung der Landessynode vom 20. bis 23. November in Berlin.
Aus den für die kirchlichen Immobilien eingeführten Klimaschutzabgaben seien 2023 und 2024 rund 3,5 Millionen Euro in Klimaschutzfonds der Kirchenkreise geflossen, heißt es in dem Bericht. Die Mittel stünden jetzt zur Förderung energetischer und baulicher Maßnahmen an Gebäuden der Kirchengemeinden zur Verfügung, um Emissionen zu verringern. Als Klimaschutzabgabe müssen 125 Euro pro Tonne emittiertem CO2-Äquivalent in die Fonds eingezahlt werden.
Im „Grünen Datenkonto“ der Landeskirche sind dem Bericht zufolge inzwischen mehr als 4.000 Gebäude eingetragen, darunter knapp 1.800 Kirchen. 2023 seien insgesamt 770 Emissionsbescheide verschickt worden. Dagegen seien 299 Widersprüche eingegangen, die zum Großteil geklärt worden seien. 2024 seien nur noch 69 Widersprüche eingereicht worden.
Die Gesamtemissionen aus Strom und Wärme lagen in der Landeskirche den Angaben zufolge 2022 bei rund 14.332 Tonnen CO2-Äquivalenten. Die dafür im Folgejahr erhobenen Klimaschutzabgaben beliefen sich demnach auf insgesamt rund 1,79 Millionen Euro. 2023 lagen die Gesamtemissionen aus Strom und Wärme laut Bericht bei rund 13.887 Tonnen. Die 2024 dafür festgesetzten Klimaschutzabgaben betrugen rund 1,74 Millionen Euro.
Auf der Tagesordnung der Synode steht auch eine Anpassung des Klimaschutzgesetzes. Dort soll eine Reduzierung der Emissionen um 90 Prozent bis 2035 und auf null bis 2045 festgeschrieben werden. Bislang war vorgesehen, die Klimaneutralität mit einem Absenken der Treibhausgasemissionen auf null im Jahr 2050 zu erreichen. Die Verringerung der Emissionen soll in erster Linie durch die Vermeidung von Treibhausgasen erreicht werden. Sofern dies nicht möglich ist, komme auch eine Kompensation von Emissionen durch andere Maßnahmen in Betracht.
Mit dem Klimaschutzgesetz sei 2021 das „Fenster der Möglichkeit“ genutzt worden, das durch die globalen Fridays-For-Future-Proteste geöffnet worden sei, heißt es im Klimaschutzbericht der Kirchenleitung weiter: „Mit dem Gesetz sind wir vom Reden ins Handeln gekommen.“ Es seien grundlegende Strukturen und Verständnis für die notwendige Entwicklung etabliert worden. Mehr als 80 Prozent der Kirchengemeinden bezögen inzwischen Ökostrom. In 20 von 25 Kirchenkreisen gebe es mittlerweile auch Klimaschutzbeauftragte als Ansprechpartner.
Der Landeskirche gehörten Ende 2023 rund 804.000 Protestanten in Berlin, Brandenburg und Ostsachsen an. Sie werden im Kirchenparlament von 108 Synodalen vertreten. Die Synode tagt in der Regel zweimal im Jahr.