10.10.2024
Vielleicht ein Beziehungswunder
In ihrer vorigen Sitzung beschloss die Kirchenleitung, Kontakt-Initiativen mit EKBO-Kirchenmitgliedern zu unterstützen.
Wer nach dem Austritt Kirchenpost erhält, fragt vielleicht irritiert: Warum interessiert sich meine Kirche erst jetzt für mich? Solange jemand Kirchenmitglied ist, fördert sie oder er kirchliche Angebote mit der Kirchensteuer und damit Menschen, die Hilfe benötigen. Denn Kirche ist für sie auch eine solidarische Gemeinschaft, die füreinander einsteht. Nicht immer gibt es dafür eine Reaktion.
Manche meinen, Mitgliederkommunikation würde nur 20 Prozent einer Gemeinde erreichen. Allerdings ziehen schon Formate der Mitgliederkommunikation größere Kreise. Mitgliederkommunikation ist Haltungssache. Es braucht Freude, mit Menschen, die sich mit Abstand an der Unterstützung kirchlicher Arbeit beteiligen, in Kontakt zu sein, sich für sie zu interessieren. Beziehung stiften, stärken und zeigen: Wir sind da, wenn sie uns brauchen. Es geht um Vertrauen aus echtem Interesse an denen, die sich als Kirchenmitglied verstehen wollen, ohne dass sie gleich Ehrenämter übernehmen. Verbundenheit stärken und danken für den Einsatz, den Kirchenmitglieder oft still leisten.
Dafür lohnt sich eine Initiative, um Wege in der Mitgliederkommunikation zu stärken, meint die Kirchenleitung. Ähnlich der Unterstützung für Initiativen zum Jahr der Taufe 2023 hat sie gerade beschlossen, bewährte, neue, experimentelle Wege der Mitgliederkommunikation landeskirchenweit zu unterstützen. Dazu kann gehören: digitale oder postalische Grüße zu besonderen Lebensmomenten; Kontaktaufnahmen zugeschnitten auf bestimmte Zielgruppen, zum Beispiel Jugendliche und Kinder. Vorbeikommen am Gartenzaun oder an der Wohnungstür von Kirchenmitgliedern.
Ein kleiner vertrauensstiftender Gruß, ein ernst gemeintes Kontaktangebot – manchmal kann es Wunder wirken. Sicher kann, wer vor der Tür nicht nur eines Kirchenmitglieds steht, etwas falsch machen. Viel lässt sich kritisieren: Kommt man nicht meist zur ungünstigen Zeit? Will ernsthaft noch jemand besucht werden? Und gibt es nicht so viel anderes zu tun? Darüber reden, wäre ein Anfang.
Beziehungswunder können sich auch anders ereignen. Mitgliederkommunikation ist kein Zaubertrick, um den Trend zum Austritt umzukehren. Anerkennen aber, dass Menschen durch ihre Kirchenmitgliedschaft einen wichtigen Beitrag leisten, hat einen Wert an sich – Interesse zeigen, bevor es vielleicht zu spät und jemand ausgetreten ist.
Wie die EKBO Gemeinden darin unterstützt, schreiben wir den Gemeinden und Kirchenkreisen noch diesen Monat.