„Menschenfeindliche Parolen dürfen nicht die Oberhand gewinnen“

23.09.2024

Bischof Christian Stäblein blickt auf die Ergebnisse der Brandenburger Wahl

Bischof Stäblein, seit vielen Monaten gab es Bangen und Hoffen im Blick auf Landtagswahl in Brandenburg. Gestern war es nun soweit. Wie sehen Sie auf die Ergebnisse? Überwiegt die Erleichterung, dass die AfD nicht stärkste Kraft wurde, oder doch der Schrecken, dass sie über 29 Prozent der Wählerstimmen erhalten hat?

Es ist beides, Erleichterung und Schrecken. Ich will für einen Moment an der Erleichterung festhalten. Dass es gelungen ist, dass die AfD nicht stärkste Partei geworden ist. Menschenfeindliche Parolen und Extremismus dürfen nicht die Oberhand gewinnen, das gesellschaftliche Klima ist vielerorts schon viel zu vergiftet. Aber der Schrecken über die hohe Unterstützung für Extremisten und Populisten darf auch nicht einfach verhallen, er muss Wirkung haben. Die Auseinandersetzung um die Frage, wie wir leben wollen, muss geführt werden, braucht Orte, offene Orte – die Kirchen können und wollen solche Orte sein. Es braucht ein ehrliches miteinander Tragen und Aushalten in diesen Zeiten, in denen viel Umbruch, Transformation und Zeitenwende ist. Ich wünsche mir viel mehr ehrlichen Streit, „zusammen streiten“ heißt unsere Kampagne in diesem Jahr. Sie galt vor der Wahl, sie gilt auch nach der Wahl. Streiten – und schützen, darauf kommt es jetzt an, vor allem jene Menschen, die von Menschenfeindlichkeit direkt betroffen und bedroht sind, als Erstes jene, die bei uns in ihrer Not Schutz gesucht und gefunden haben. Die Stimmung, die gegen Geflüchtete gemacht wird, ist oft unerträglich.
 

Wie wird sich diese neue politische Gemengelage auf die Kirche auswirken? Kann man da schon eine Prognose abgeben?

Es gibt ein gutes Miteinander von Kirche und demokratischen Parteien im Land Brandenburg. Der Staat weiß, dass er die zivilgesellschaftlichen Akteure braucht. Und die Regierenden wissen, dass sie das Fundament, auf dem unsere Demokratie fußt – Achtung, Anerkennung, Würde, Gleichheit, Freiheit – nicht selbst schafft, dass es das Miteinander und den Einsatz der Zivilgesellschaft braucht. Wir bringen uns als Kirche ein, wir sind vor Ort – gerade im Flächenland Brandenburg ist es sehr wichtig, dass es den Austausch vor Ort gibt.
 

Im Vorfeld der Wahl gab es viel zivilgesellschaftliches Engagement für die Demokratie. Würden Sie sagen, damit konnten Menschen erreicht werden und es hat etwas bewirkt?

Ja, ich habe den Eindruck, dass wir eine sehr lebendige Demokratie erlebt haben und erleben. Das zeigt sich auch in der rekordhohen Wahlbeteiligung. Es ist beeindruckend, wie viele Menschen sich ehrenamtlich und beruflich für diese Demokratie einsetzen. Und das trotz der vielen Anfeindungen und dauernden Empörung, die sie erfahren. Demokratie lebt in Demokratinnen und Demokraten. Einen anderen Ort als die Menschen, die sie gestalten, hat sie nicht.
 

Auch die EKBO hat sich immer wieder klar zur AfD positioniert, zu Gesprächen eingeladen, sich für Vielfalt und Demokratie eingesetzt, sei es mit der Kampagne „zusammen streiten“, den vielen Diskussionsveranstaltungen in Kirchenkreisen und Gemeinden, dem Engagement in größeren Netzwerken wie „Brandenburg zeigt Haltung“ oder den Zeitungs-Anzeigen mit Wahlaufruf. Wie blicken Sie nun auf all diese Initiativen zurück?

Es war wichtig und richtig, davon bin ich überzeugt. Und ich bin all denen dankbar, die sich hier im Vorfeld der Wahl so eingesetzt und engagiert haben.
 

Amet Bick, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der EKBO, führte das Interview

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