20.12.2024
Das Nachtcafé sei in 24 Jahren für viele Menschen zum „heimatlichen Ort“ geworden. Es sei wichtig, diesen zu erhalten.
Berlin (epd). Die Notübernachtung für Wohnungslose im Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde Samariter-Auferstehung in Berlin wird nach 24 Jahren geschlossen. Die Belastungen für die Mieterinnen und Mieter des Hauses seien in den vergangenen Jahren immer drastischer geworden, teilte die Gemeinde am Freitag mit. Dazu gehörten Geruchs- und Lärmbelästigung, Probleme mit Hygiene sowie zum Teil Gewalt unter den Gästen der Notübernachtung.
Bislang seien jeden Donnerstag rund 50 Personen zum Essen in das Nachtcafé gekommen, von denen etwa 20 anschließend im Gemeindesaal übernachteten. Der Saal werde tagsüber von den Kindern der evangelischen Samariter-Kita genutzt. Wiederholt hätten Erzieherinnen und Erzieher dort versteckte Zigaretten und Schnapsflaschen gefunden.
Nach Angaben der Kirchengemeinde werden Anfang Januar die Gemeinderäume saniert. Das sei der Anlass, zu dem die Notübernachtung beendet werde, jedoch keineswegs der Grund.
Gemeindepfarrerin Jasmin El-Manhy sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), die Gemeinde sei in Gesprächen mit dem Betreiber, der das Nachtcafé mit Notübernachtung anbiete. Sie sei zuversichtlich, dass nach der Sanierung die Suppenausgabe fortgeführt werden könne.
Das Nachtcafé sei in 24 Jahren für viele Menschen zum „heimatlichen Ort“ geworden. Es sei wichtig, diesen zu erhalten. Die Gemeinde werde weiterhin ein Ort sein, der obdachlose und bedürftige Menschen willkommen heißt, auch wenn eine Notübernachtung künftig an diesem Ort nicht mehr angeboten werden könne. Diese Entscheidung sei „nicht leichtfertig“ getroffen worden.