03.06.2022
Wegen der Parteinahme für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine fordern Theologen und kirchennahe Politiker einen Stopp der Beziehungen zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der russisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. „Wir fordern Sie auf, sich dafür einzusetzen, dass ein Moratorium für jeglichen bilateralen Dialog auf kirchenleitenden Ebenen zwischen EKD und der Moskauer Führungsspitze der Russisch-Orthodoxen Kirche ausgesprochen wird“, heißt es in einem Offenen Brief, der der Zeitung „Welt“ vorliegt.
„Die Hierarchie der Russisch-Orthodoxen Kirche“, so heißt es in dem Schreiben, „schafft mit ihrer Kriegslegitimation und der Ablehnung der individuellen, unveräußerlichen Menschenrechte eine geistige und geistliche Basis für eine autokratische Staatsmacht mit revisionistischen und diktatorischen Zügen. Mit ihrem Segen wird ein Angriffskrieg geführt.“ Da Letzterer „auch mit ideologischen Mitteln geführt“ werde, sei die Moskauer Führungsspitze der russisch-orthodoxen Kirche rund um Patriarch Kyrill „ein wesentlicher Teil der russischen Kriegsmaschinerie“.
Initiiert hat das Schreiben unter anderen Ellen Ueberschär, langjährige Generalsekretärin des Evangelischen Kirchentags, dann Vorstand der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung und heute Vorstand der Berliner Stephanus-Stiftung. Zu den Erstunterzeichnern zählen laut Verfasserinnen die frühere Leiterin der Stasi-Unterlagenbehörde, Marianne Birthler (Grüne) und die ehemalige Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU).
(epd)