27.06.2023
Die von Flüchtlingen gegründete Französisch-Reformierte Gemeinde von Potsdam feiert ihr 300-jähriges Bestehen. Das Jubiläum werde unter dem Motto „Geist und Freiheit - Esprit et Liberté“ unter anderem mit Festgottesdiensten am 9. Juli und am 23. September begangen, sagte ein Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Potsdam. Die Gemeinde wurde am 11. Juli 1723 von französischen Glaubensflüchtlingen gegründet und gehört zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde für die Potsdamer Hugenotten-Gemeinde nach Plänen des preußischen Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699-1753) eine Kirche errichtet. Die Architektur mit ovalem Grundriss orientiert sich nach Angaben der Stadt am römischen Pantheon. Im 19. Jahrhundert folgten unter Beteiligung des Baumeisters Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) Umbauten und eine Umgestaltung des Innenraums.
Die Französische Kirche am Bassinplatz ist seit den Zerstörungen in Potsdam Ende des Zweiten Weltkriegs die älteste erhaltene Kirche im historischen Stadtgebiet. 1968 wurde sie in der DDR wegen Baufälligkeit gesperrt. Das Denkmal wurde von 1991 bis 2003 umfassend saniert.
Die historischen französischen Protestanten waren in ihrer Heimat Verfolgung ausgesetzt, unter anderem durch das Pogrom der „Bartholomäusnacht“ 1572. Ab 1598 wurde ihnen mit dem „Edikt von Nantes“ Toleranz zugesagt. Nachdem das Edikt 1685 widerrufen wurde, erließ Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg im selben Jahr das „Edikt von Potsdam“ und bot den verfolgten Hugenotten Aufnahme im Land an.
Der Festgottesdienst am Sonntag, dem 9. Juli, beginnt um 14 Uhr in der Französischen Kirche.
(epd)