22.04.2025
Eine Prognose der Jewish Claims Conference geht davon aus, dass die Hälfte der inzwischen meist hochbetagten Holocaust-Überlebenden in sechs Jahren nicht mehr am Leben ist. In zehn Jahren würden 70 Prozent, in 15 Jahren 90 Prozent von ihnen voraussichtlich gestorben sein, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten demografischen Prognose, die auf Grundlage der seit 1952 geführten Datenbanken der Claims Conference über Überlebende des Nationalsozialismus errechnet wurde.
Der Bericht mache die Dringlichkeit der Bildungsarbeit zur Schoah deutlich, sagte der Präsident der Claims Conference, Gideon Taylor: „Jetzt ist der Moment, Überlebende persönlich sprechen zu hören, sie in Klassenzimmer, Gotteshäuser und Institutionen einzuladen.“ Die Conference on Jewish Material Claims Against Germany (Claims Conference) vertritt die Entschädigungsansprüche von Holocaust-Überlebenden gegenüber Deutschland und setzt sich dafür ein, dass die Verbrechen und Opfer des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten.
Wie viele Überlebende der Schoah noch am Leben sind, kann nur geschätzt werden. Die Claims Conference schätzt die Zahl der Überlebenden weltweit auf rund 200.000. Ihr Durchschnittsalter liegt bei 87 Jahren. In Deutschland leben demnach noch rund 11.500 Holocaust-Überlebende. Laut Prognose wird die Zahl bis 2030 auf 7.600 sinken. In Israel gibt es der Schätzung zufolge noch rund 110.100 Überlebende, in den USA rund 34.600 und in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion 25.500.