09.01.2025
B.Z. Kolumne von Bischof Christian Stäblein
Das Knallen von Feuerwerk in der Nacht zum neuen Jahr ist ein alter Brauch. Er diente einst dazu, die bösen Geister an der Schwelle der Zeit zu vertreiben – mit Höllenlärm sozusagen den Ungeist fernhalten. Dass dieses Lärmen dabei auch Spaß machen kann – wie auch jene bunten Raketen, die die Dunkelheit erhellen – ist unbestritten. Es geht im Ursprung um den Schreck, der dem Bösen eingejagt werden soll, damit es verschwindet.
Soweit die Herkunft der Tradition. Leider hat sich das Ganze in den letzten Jahren immer mehr zu einem eigenen Schrecken verwandelt – dieser sitzt in diesem Jahr so tief, dass ich auch neun Tage nach Jahresbeginn davon reden will.
Denn es ist zum Entsetzen, wenn Kinder und Jugendliche beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern lebenslang Schaden davontragen, ja sogar ihr Leben verlieren. Und es ist ein einziger Schrecken, wenn wir sehen, wie Menschen, Wohnhäuser, Kinderzimmer und in all dem auch Rettungskräfte mit Feuerwerkskörpern „beschossen“ werden und schwere Verletzungen erleiden. Statt Schrecken zu vertreiben, wird absichtlich Schaden gemacht. Das alles wird verkörpert in dem entsetzlichen Ungetüm der „Kugelbombe“ – was für ein Instrument, das nichts mehr mit der Freude von Silvester zu tun hat.
Was ich mir wünsche für das neue Jahr: Dass die Gedanken über diesen Schrecken und was daraus folgen muss, nicht, wie eigentlich jedes Jahr, nach wenigen Tagen wieder abebben, bis es dann in 365 Tagen wieder so weit ist.
Dass wir dieses Mal nachhaltiger überlegen, wie die Freude am Lärm gegen den Ungeist in der Silvesternacht erhalten und die realen Ungeister tatsächlich davon ferngehalten werden können. Mit entsprechenden Regelungen, die – was spricht dagegen – auszuprobieren sind.
Womit ich bei dem Wort der Bibel für das Jahr 2025 bin, die sogenannte Jahreslosung: Prüfet alles und das Gute behaltet. Darin findet sich Gottes Wort für uns. In der Option für das Gute und im ehrlichen Prüfen, was dem Leben dient.
Viel Segen für das noch junge Jahr wünsche ich Ihnen. Wenig Schrecken.